Algerien-Geschäft bremst Erholung bei Funkwerk
Aus dem auf Eis gelegten Algerien-Projekt drohe aber eine Belastung von 13 Millionen Euro fĂĽr das Ergebnis. Der Vorstand wolle dafĂĽr entsprechende Wertminderungen in den Jahresabschluss aufnehmen.
Der Stopp für ein Geschäft in Algerien bremst die Erholung beim Kommunikationstechnik-Hersteller Funkwerk (Kölleda). Nach vorläufigen Zahlen werde für 2010 zwar eine fast schwarze Null beim operativen Geschäft erwartet, teilte das Unternehmen mit. Aus dem auf Eis gelegten Algerien-Projekt drohe aber eine Belastung von 13 Millionen Euro für das Ergebnis. Der Vorstand wolle dafür entsprechende Wertminderungen in den Jahresabschluss aufnehmen. Nach dem Wechsel an der Spitze eines staatseigenen algerischen Konzerns sei ein Projekt für Sicherheitstechnik an Öl- und Gasanlagen gestoppt worden. Funkwerk rechnet 2010 mit einem Umsatz "annähernd" auf dem Niveau von 2009, als er auf 218 Millionen Euro eingebrochen war.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) war von 13 Millionen im Jahr 2008 auf minus 42 Millionen Euro im Jahr 2009 gesunken. Im jetzt abgelaufenen Geschäftsjahr habe Funkwerk 15 Millionen Euro in allen Geschäftsbereichen einsparen können. Das Unternehmen stellt Kommunikationstechnik für Bahngesellschaften und Verkehrsbetriebe her, aber auch Mobilfunktechnik für Autos und elektronische Sicherheitstechnik. Im vergangenen Jahr waren im Jahresschnitt rund 1600 Menschen bei Funkwerk beschäftigt.
Wegen der sich zuspitzenden innenpolitischen Situation in Algerien sei die Entwicklung nicht abzusehen und noch offen, ob das 2006 begonnene Projekt wieder aufgenommen werde.
Soziale Spannungen und eine wachsende Kluft zwischen Arm und Reich hatten im vergangenen Jahr in Algerien mehrere Streik- und Protestwellen ausgelöst. Wegen gestiegener Lebensmittelpreise war es auch im Januar zu Demonstrationen und Ausschreitungen gekommen. Inzwischen richten sich die Proteste, bei denen sich mehrere Menschen grausame Selbstverstümmelungen zufügten, auch gegen die autoritäre Herrschaft von Präsident Abdelaziz Bouteflika. Für den 12. Februar haben Anhänger der Opposition zu einer Demonstration für einen Sturz des Systems und ein Ende des seit 1992 geltenden Ausnahmezustands aufgerufen. (anw)