Alliance for Open Media: Geballte Kompetenz für offene Medienformate

Offen, schnell und gebührenfrei sollen die Medienformate sein, die die von Amazon, Cisco, Google, Intel, Microsoft, Mozilla und Netflix gegründete Alliance for Open Media entwickeln soll.

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Alliance for Open Media
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Von
  • Volker Zota

Nicht erst seit der Einführung der <audio>- und <video>-Elemente mit HTML5 versuchen verschiedene Firmen, gebührenfreie und offene Audio- und Videostandards fürs Web zu etablieren: Google hat es bereits 2010 mit VP8 und dem WebM-Projekt versucht, musste sich im Jahr 2013 jedoch Patentschutz für WebM/VP8 erkaufen. Zwischenzeitlich hat Google VP9 veröffentlicht und arbeitet an dessen Nachfolger. Mozilla und Xiph.org entwickeln derweil den eigenen Codec Daala und auch Cisco kündigte kürzlich den patentfreien Videocodec Thor an.

Statt weiterhin einzeln gegen den dominierenden MPEG-/ITU-Videostandard H.264/AVC (und dessen Nachfolger H.265/HEVC) zu kämpfen, tun sich die Firmen nun in der Alliance for Open Media zusammen und haben mit Amazon, Intel, Microsoft und Netflix weitere schlagkräftige Unterstützer gefunden.

Ziel der Alliance for Open Media ist es, gemeinsam offene, skalierbare und fürs Web optimierte Medienformate zu entwickeln, die in Echtzeit höchste Qualität liefern können. Dabei liegt die höchste Priorität zunächst auf einem neuen Videoformat, doch die Organisation soll sich auch um Audio- und Bildformate kümmern.

Die Mitstreiter betonen, dass sie sich von der Zusammenarbeit eine schnellere Weiterentwicklung der Web-Medienformate erhoffen und höhere Qualität bei geringere Datenrate versprechen.

Damit positionieren sich die sieben Gründungsmitglieder gegen die gebührenpflichtigen Industriestandards der MPEG und ITU und setzen die Patentinhaber von H.264/AVC und H.265/HEVC unter Druck. Das klappte im Jahr 2010 schon einmal: Als damals H.264-Lizenzgebühren für freies Videostreaming im Web zur Debatte standen, war es der Verdienst des WebM-Projekts, dass sich die Patentinhaber anders besannen und dauerhaft keine Lizenzgebühren für das freie H.264-Videostreaming verlangten.

Die Alliance for Open Media wurde zu einem Zeitpunkt aus der Taufe gehoben, da sich für den H.264-Nachfolger H.265/HEVC neben der MPEG LA sogar ein zweiter Lizenzverwalter namens HEVC Advance formiert hat. Während die MPEG-LA-Lizenzbedingungen keine Gebühren für HEVC-kodierte Inhalte vorsehen, will HEVC Advance von Disc-Produzenten, Video-on-Demand- und anderen Streaming-Anbietern 0,5 Prozent der auf HEVC anrechenbaren Einnahmen haben. Das dürfte für Netflix und Amazon Grund genug sein, um sich der Alliance for Open Media anzuschließen. Beide Dienste verwenden zur effizienten Kodierung von 4K-Videoinhalten HEVC. (vza)