Android: Google will offenbar 40 US-Dollar für App-Platzierung verlangen

Google reagiert auf die Milliarden-Wettbewerbsstrafe der EU: Hersteller sollen für die bisher kostenlosen Google-Apps auf EU-Geräten zahlen.

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Android führt im Smartphone-Geschäft mit einem Marktanteil von über 80 Prozent.

(Bild: dpa, Christof Kerkmann)

Lesezeit: 3 Min.

Google will von Android-Herstellern bis zu 40 US-Dollar pro Gerät für die Installation seiner Apps in Europa verlangen. Der Betrag unterscheide sich zum Teil stark je nach Region und Bildschirmauflösung, schrieb das US-Tech-Magazin The Verge am Freitag unter Berufung auf vertrauliche Unterlagen.

Google hatte als Reaktion auf die Rekord-Wettbewerbsstrafe der EU-Kommission unter anderem angekündigt, für seine bislang für Hersteller kostenlosen Apps wie Karten oder GMail künftig Geld zu verlangen. Ein Betrag wurde allerdings nicht genannt. Von Google gab es am Freitag zunächst keinen Kommentar zum Bericht von The Verge.

Nach Angaben des Magazins seien Googles Lizenzgebühren an die Dichte der Pixel auf dem Display gekoppelt. Zudem habe der Internet-Konzern die Länder des Europäischen Wirtschaftsraums in drei Gruppen unterteilt. Für in Deutschland, Großbritannien, Schweden, Norwegen und den Niederlanden verkaufte Geräte werde es die höchsten Gebühren geben.

So werde Google für ein Smartphone mit einer Pixeldichte von mehr als 500 Bildpunkten pro Quadrat-Zoll (ppi) auf dem Bildschirm 40 US-Dollar verlangen, schrieb The Verge unter Berufung auf eine Preistabelle. In diese Gruppe dürften vor allem teure Telefone mit einer hohen Display-Auflösung fallen. So kommt das Samsung-Topmodell Galaxy S9 auf rund 570 ppi Bildpunkt-Dichte. Für Geräte, deren Bildschirme auf 400 bis 500 ppi kommen, werde die Lizenzgebühr 20 US-Dollar betragen – bei noch niedrigerer Pixeldichte seien es nur noch 10 US-Dollar, hieß es weiter. In einigen Ländern würden für einfache Geräte nur 2,50 US-Dollar fällig. Die Gebührenordnung solle ab dem 1. Februar 2019 greifen.

Zumindest bei den Beträgen am oberen Ende der Spanne könnten Hersteller versucht sein, mindestens einen Teil der Gebühren durch Preiserhöhungen an die Verbraucher weiterzureichen.

Bisher mussten interessierte Hersteller immer alle Apps von Google auf ihre Geräte bringen, samt der Anwendung zur Internet-Suche und des Web-Browsers Chrome. Google hatte damit bisher die Kosten für das für Hersteller kostenfreie Android querfinanziert. Die EU-Kommission sah in dieser Bündelung aber unfairen Wettbewerb zum Nachteil von Googles Konkurrenten. Google hat deshalb seine Lizenzbedingungen geändert, die nach Angaben des Konzerns ab dem 29. Oktober gültig werden. Chrome und die Websuche sollen dann nicht mehr zum App-Paket gehören. Gerätehersteller können dann auch eigene Suchdienste und Web-Browser vorinstallieren. Hersteller, die eine Lizenz für die anderen Apps erwerben, können den Browser und die Such-App aber kostenlos dazubekommen. (mit Material der dpa) / (olb)