Apple verliert Patentstreit um Cover Flow

Ein texanisches Gericht hat Apple zu einer rekordverdächtigen Schadensersatzzahlung verurteilt.

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Von
  • mst

Apple hat einen Patentstreit mit der Firma Mirror Worlds Technologies Inc. verloren, berichet der US-Wirtschaftsdienst Bloomberg. Mirror Worlds hält Patente, die auf Ideen des Firmengründers David Gelernter zurückgehen. Drei dieser Patente sieht die Firma nun durch Apples OS-X-Bestandteile Cover Flow, Time Machine und Spotlight verletzt.

Mirror Worlds reichte bereits 2008 Klage ein. Das Gericht befand Apple nun laut Bloomberg der Patentverletzung für schuldig und verhängte die Zahlung von 625,5 Millionen US-Dollar Schadenersatz – 208,5 Millionen pro Verstoß. Apple hat allerdings per Eilantrag die Aussetzung des Urteils beantragt, da es noch offene Fragen zu zwei der drei angesprochenen Patente gebe. Apple erhoffe sich, nur ein- statt dreimal für die Patentverletzung bezahlen zu müssen und so die Schadenssumme für das eigene Unternehmen deutlich zu reduzieren.

David Gelernter lehrt an der Universität Yale Informatik und beschäftigt sich mit der Zukunft von Mensch-Maschine-Schnittstellen. In Patent Nummer 6725427 aus dem Jahr 2001 beschreibt Gelernter beispielsweise ein Betriebssystem, das sich von der heutzutage üblichen Schreibtisch-Metapher löst und Dokumente jeglicher Art statt in einer Ordnerstruktur in einer Art Zeitstrom sammelt und automatisch verwaltet. Die darin beschriebenen Verfahren zur automatischen Indexierung und Archivierung der Dokumente sowie der optischen Darstellung beim Auffinden einzelner Dateien erinnern in der Tat stark an OS X.

Allerdings waren bereits weit vor der Einreichung des Patents ähnliche Dinge mit Mac OS möglich. Um die Dateisuche zu beschleunigen, legte Apples Betriebssystem schon früher einen Suchindex an, verschlagwortete aber nur die Dateinamen. Die Darstellung als Zeitstrom beherrschen Betriebssysteme ebenfalls schon länger, etwa durch die Sortierung nach Erstellungs- oder Änderungsdatum. (adb)