Apps vs. abgeschottete Märkte: Monopolkommission will Taxi-Apps stärken
Die Kunden von Uber, Wundercar, MyTaxi und Co. sollen Preise künftig direkt mit den Fahrern aushandeln dürfen. Die Wettbewerbsberater der Bundesregierung möchten den Markt für Taxilizenzen öffnen.
Schluss mit der begrenzten Vergabe von Taxilizenzen und undurchsichtigen Fahrpreisen: Die Regierungsberater von der Monopolkommission fordern in ihrem Jahresgutachten im Interesse der Kunden eine Öffnung der abgeschotteten Taxi-Märkte in Deutschland – und damit eine Stärkung von Taxi-Apps wie Uber, Wundercar, MyTaxi und Co., mit denen Besitzer von iOS- und Android-Geräten Fahrer direkt bestellen können.
Für eine Übergangszeit von drei Jahren sollten Höchstpreise für Taxifahrten eingeführt werden – langfristig sollen Taxifahrer und Kunde den Preis individuell aushandeln können. Die Handy-Apps für Mietwagen und private Taxi-Angebote, die den Markt aufmischten, seien positiv zu bewerten.
Der Vorsitzende der Monopolkommission, Daniel Zimmer, sagte, es sei "haarsträubend", dass etwa Berliner Taxifahrer nach einer Fahrt zum Flughafen Schönefeld keine Fahrgäste aufnehmen dürfen und leer zurück in die Stadt fahren müssen, weil Brandenburger Taxis am Flughafen begünstigt sind. Diese von Behörden verfügten Leerfahrten müssten gestrichen werden, ebenso die Beschränkungen bei der Vergaben begehrter Taxi-Konzessionen.
Teilweise werden in Großstädten beim Weiterverkauf von Taxilizenzen mehrere zehntausend Euro verlangt. Kommissionsmitglied Justus Haucap meinte: "Im Sinne der Berufsfreiheit sollte jeder Unternehmer der Zugang zum Taxigewerbe bei der Erfüllung notwendiger Mindestanforderungen möglich sein."
Eine radikale Öffnung des Taximarktes könnte aber auch dazu führen, dass Taxifahrer noch weniger verdienen. Durch die neue Konkurrenz der Handy-Apps ist die Branche aktuell unter Druck. Zu sozialen Aspekten ihrer Vorschläge wollte sich die Kommission aber nicht äußern.
Zuletzt hatte es in mehreren Ländern Europas scharfe Proteste des Gewerbes gegen Internet-Taxi-Dienste wie Uber gegeben, die teilweise ohne Genehmigung unterwegs seien und das geschäftliche Risiko samt Versicherungspflicht auf die Fahrer abwälzten. (mit Material von dpa) / (bsc)