Arbeitsbedingungen: Zalando kündigt Verbesserungen an
Laut einer Dokumentation des Privatsenders RTL bieten die Arbeitsbedingungen in Zalandos Logistikzentren nur wenig Anlass, vor Glück zu schreien. Der Onlinehändler bestreitet das zwar, kündigt nun aber Verbesserungen an.
Der Onlinehändler Zalando will offenbar die Arbeitsbedingungen in seinen Logistikzentren verbessern. Unter anderem sollen laut Mitteilung Arbeitszeitmodell und Pausenregelung überdacht werden, es sollen weitere Sitzmöglichkeiten für erschöpfte Mitarbeiter geschaffen und Führungskräfte nachgeschult werden. Ebenfalls solle auch die Prämie von 500 Euro wegfallen, die für Hinweise auf Warendiebstähle ausgelobt wurde.
Anlass dafür ist eine RTL-Dokumentation, die Mitte April den Vorwurf aufbrachte, dass bei Zalando Angestellte massiv unter Druck gesetzt und ihre Rechte verletzt werden. Dabei ergab der Bericht, für den die RTL-Reporterin Caro Lobig verdeckt drei Monate im Zalando-Logistikzentrum in Erfurt arbeitete, dass die Mitarbeiter permanent überwacht und an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gebracht würden. So vergehe kaum ein Tag, „an dem dort kein Rettungswagen gerufen wird“, hieß es.
Zalando bestreitet die Vorwürfe als unzutreffend. Unter anderem verweist das Unternehmen auf eine Meinungsumfrage vom Oktober 2013, für die ein externes Institut 1000 Angestellte befragt haben soll. Laut der hätten rund 88 Prozent der Mitarbeiter Spaß an ihrer Arbeit, 80 Prozent seien stolz, bei Zalando zu arbeiten. Zudem erstattete das Unternehmen bereits Anzeige gegen die RTL-Reporterin wegen Verrats von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen, die Erfurter Staatsanwaltschaft ermittelt deswegen.
Zugleich betonte Zalando aber auch, Kritik ernstzunehmen und intensiv zu prüfen. So habe man auch bereits mit dem Thüringer Datenschutzbeauftragten, der sich kurz nach dem RTL-Bericht einschaltete, erste Gespräche geführt. Gemeinsam wolle man bis zum Sommer die aktuellen Arbeitsprozesse untersuchen und gegebenenfalls datenschutzfreundlich verbessern. Die genannten Verbesserungen bezeichnete Zalando als ein "Zwischenergebnis“ der eigenen Prüfung der Arbeitsbedingungen. (axk)