Aus der Betriebssystem-Gruft: Microsoft stellt DOS-Quellcode auf GitHub bereit

Nach mehr als 35 Jahren wird das berühmt-berüchtigte Betriebssystem MS-DOS zu Open-Source-Software. Die Versionen 1.25 und 2.0 stehen nun bei GitHub bereit.

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Microsoft stellt MS-DOS-Quellcode auf GitHub bereit

Die Ära der Floppy Disk ist lange vergangen, wie die des hierauf enthaltenen PC-Betriebssystems.

(Bild: Computer History Museum (computerhistory.org))

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Microsoft hat den Quellcode seiner Uralt-Betriebssysteme MS-DOS 1.25 und MS-DOS 2.0 als Open-Source-Software freigegeben und in einem Repository bei GitHub veröffentlicht. Wie das Unternehmen mitteilt, soll das vor allem der besseren Auffindbarkeit und Lesbarkeit der Dateien dienen.

Denn der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hatte Microsoft den Quellcode von MS-DOS 1.1 und 2.0 sowie von Word for Windows 1.1a bereits 2014: Damals übergab das Unternehmen die Dateien an das kalifornische Computer History Museum, allerdings lediglich in einem Archiv komprimiert. Im zugehörigen Artikel des Museums findet man neben dem Download-Link weitere historische Details zu dem Betriebssystem, das die frühe PC-Ära entscheidend bestimmte.

Die erneute Freigabe des Codes bei GitHub geht einher mit der Umlizenzierung unter der MIT-Lizenz. In einem MSDN-Blogbeitrag gibt der Hersteller ein paar Details aus der Historie der Software preis: So wurde der gesamte Quellcode von MS-DOS 1.25 und 2.0 in 8086-Assembler programmiert. Version 1.25 bestand lediglich aus 7 Dateien, darunter die Kommandozeile in der Datei COMMAND.ASM. Version 2.0 umfasst immerhin bereits etwa 100 Dateien, die zusammen eine Größe von 1,5 MByte ergeben, und wurde auf fünf 5,25-Zoll-Disketten ausgeliefert (siehe Anrissbild).

Der ursprüngliche Code des ersten Release von 86-DOS stammt vom Dezember 1980, MS-DOS 1.25 stammt vom 9. Mai 1983 und 2.0 vom 3. August 1983. Im GitHub-Repository sind auch Dateien zur Dokumentation enthalten, die ebenso wie die Kommentare im Quelltext historisch Interessierten Aufschlüsse über die Software geben können.

Übrigens weist Microsoft darauf hin, dass die Quellcodefreigabe lediglich aus historischen Gründen erfolgt und die Dateien statisch seien – Pull Requests werden ignoriert. Wer damit experimentieren und programmieren wolle, möge den Code bitte forken. (tiw)