Axel Springer will nach Rekordjahr 2010 weiter zulegen

Das Geschäft mit digitalen Medien und das Auslandsgeschäft haben dem Medienkonzern operativ einen Rekordgewinn beschert.

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Der Medienkonzern Axel Springer hat im vergangenen Jahr dank eines Booms im digitalen Geschäft und eines erfolgreichen Auslandsgeschäfts operativ so viel verdient wie noch nie. Im laufenden Jahr soll der operative Gewinn weiter zulegen. Die Erlöse sollen ebenfalls steigen. "Auch 2011 werden unsere digitalen und internationalen Aktivitäten das Umsatz- und Ergebniswachstum treiben", sagte Vorstandschef Mathias Döpfner am Mittwoch in Berlin. Bei stabilen oder marktbedingt leicht rückläufigen Umsätzen werden die Printmedien des Konzerns laut Döpfner auch 2011 hoch profitabel bleiben.

2010 verdiente Springer laut Mitteilung vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) 510,6 Millionen Euro, das sind um 53 Prozent mehr als 2009. Der Konzernumsatz legte um 10,8 Prozent auf 2,89 Milliarden Euro zu. Der um Sondereffekte bereinigte Überschuss sei um 85,5 Prozent auf 283,2 Millionen Euro gestiegen. Die Aktionäre sollen eine um 40 Cent erhöhte Dividende von 4,80 Euro je Aktie erhalten. Springer kündigte zudem an, die Attraktivität der Aktie mit einem Split im Verhältnis eins zu drei zu erhöhen.

Der Umsatz der Sparte "Digitale Medien" stieg 2010 gegenüber dem Vorjahr von 470,4 Millionen auf 711,8 Millionen Euro, also um über 50 Prozent. Demgegenüber ließ der Umsatz der Zeitungen in Deutschland um 1,6 Prozent auf 1,21 Milliarden Euro nach. Die Auflage des Boulevardblatts "Bild" schrumpfte 2010 um 4,6 Prozent auf 3,03 Millionen Exemplare, die der "Bild am Sonntag" um 4,2 Prozent auf 1,58 Millionen. Auch andere Springer-Blätter wie das Hamburger Abendblatt ließen nach. Lediglich die Welt am Sonntag hielt sich fast stabil bei 402.000.

(Bild: Axel Springer)

Der Umsatz der Sparte "Zeitschriften national" ging um 6,1 Prozent auf 486 Millionen Euro zurück. Demgegenüber wuchs der Umsatz im Bereich "Print international" um 28,6 Prozent auf 401 Millionen Euro. 2010 beschäftigte Axel Springer im Mittel 11.563 gegenüber 10.740 im Vorjahr.

Ebenfalls am Mittwoch teilte Springer den Erwerb von 74,9 Prozent der Anteile an der Berliner Kaufda mit. Das 2009 gestartete Unternehmen sei deutscher Marktführer für Online-Prospekte und elektronische Gutscheine. Kaufda bietet Händlern die Möglichkeit, ihre Prospektwerbung digital zu verbreiten. Verbraucher können beispielsweise zu Hause so Sonderangebote durchstöbern und sich die Filialen der Händler im Umkreis anzeigen lassen.

Zusammen mit mehr als 80 Partnern und großen Internet-Unternehmen wie T-Online oder meinestadt.de erreicht das Kaufda-Netzwerk den Angaben des Unternehmens zufolge über elf Millionen Nutzer in 12.000 deutschen Städten und Gemeinden. Zum Übernahmepreis gibt es keine Angaben. Hinter Kaufda standen bislang mittelbar die Deutsche Telekom, Otto Group und weitere wie StudiVZ-Mitgründer Michael Brehm, Onvista-Gründer Stephan Schubert und Stefan Glänzer, Mitgründer von ricardo.de, die laut Kaufda-Mitgründer und -Geschäftsführer Christian Gaiser ihre Anteile abgegeben haben. (anw)