BSA sieht zunehmende Verluste durch "Softwarepiraterie"
Im vergangenen Jahr wurde nach Schätzungen des Softwareverbands in Deutschland Software im Wert von 1,6 Milliarden Euro ohne nötige Lizenzen installiert. Das größte Problem sieht der Verband zunehmend in Schwellenländern.
Software im Wert von rund 1,6 Milliarden Euro ist nach Schätzungen der Marktforscher von IDC im Auftrag des Softwareverbands Business Software Alliance (BSA) im Jahr 2010 in Deutschland ohne die nötige Lizenz installiert worden worden. Der Wert, der der Industrie dadurch verloren ging, sei damit so hoch wie nie zuvor, betonte der Interessenverband der Softwareindustrie in einer Mitteilung; voriges Jahr schätzte er den Verlust auf 1,35 Milliarden Euro. Mit 27 Prozent ist der Anteil "raubkopierter" Software dabei seit 2005 nahezu konstant geblieben, gegenüber den Zahlen, die die BSA vergangenes Jahr vorgelegt hat, ging er um einen Prozentpunkt zurück.
Das größte Problem sieht die Softwareindustrie zunehmend in Schwellenländern. Das dortige Wachstum des Softwaremarktes habe den Wert unerlaubt verwendeter Programme weltweit um 14 Prozent auf ein Rekordhoch von 58,8 Milliarden US-Dollar getrieben, hieß es. Der Wert habe sich damit seit 2003 nahezu verdoppelt. Während die in Schwellenländern verkauften PCs inzwischen rund 50 Prozent des weltweiten Gesamtmarktes ausmachten, liege der Anteil der dort verkauften Softwarelizenzen bei weniger als 20 Prozent.
Die höchste Quote an nicht-lizenzierter Software ermittelte die BSA in Georgien (93 Prozent), Zimbabwe (91 Prozent) und Bangladesh (90 Prozent), am niedrigsten fiel sie in den USA, Japan und Luxemburg (jeweils 20 Prozent) aus. Deutschland liegt mit 27 Prozent im oberen Mittelfeld, gleichauf mit Großbritannien und vor Kanada und den Niederlanden (je 28 Prozent) sowie Norwegen (29 Prozent). Die höchste Quote in Europa weist mit 39 Prozent Frankreich auf, hier errechnete die BSA einen Verlust von 1,9 Milliarden Euro.
IDC ermittelt, wie viele Computer in einem Land verkauft wurden und rechnet dann den geschätzten Wert an potenziell nötiger Software hoch. Der Verband vertritt Unternehmen wie Microsoft, Adobe, Hewlett-Packard, Symantec, Intel und Apple. (anw)