Bericht: Groupon verschiebt Börsengang
Die Internetfirma hat laut "Wall Street Journal" die anstehenden Präsentationen bei Investoren abgesagt und überdenkt nun den Zeitplan für den Gang aufs Parkett.
Die Turbulenzen an den Märkten wirbeln die Börsenpläne des Schnäppchen-Portals Groupon durcheinander. Nach Informationen des Wall Street Journal hat die Internetfirma die anstehenden Präsentationen bei Investoren abgesagt und überdenkt nun den Zeitplan für den Gang aufs Parkett. Die Börsenpläne hätten jedoch grundsätzlich weiter Bestand, schrieb die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf eine mit den Plänen vertraute Person. Auch die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete von der Verschiebung.
Groupon hatte im Juni seine Ambitionen verkündet und wollte ursprünglich bis zu 750 Millionen Dollar oder umgerechnet rund 540 Millionen Euro bei den Anlegern einsammeln. Damit würde Groupon einen der größten Börsengänge des Jahres abliefern. Beobachter hatten dem Internet-Senkrechtstarter sogar einen milliardenschweren Börsengang zugetraut. Allerdings häuften sich in der Vergangenheit die Zweifel am Geschäftsmodell; hinzu kam nun der Einbruch des Marktes vor allem wegen der europäischen Schuldenkrise.
Groupon bringt Nutzer zusammen, die am Kauf bestimmter Produkte oder Dienstleistungen interessiert sind, und sichert ihnen damit Rabatte bei Händlern oder Herstellern. Groupon selbst kassiert dafür eine Provision. Das Unternehmen schreibt jedoch wegen der hohen Kosten für die Kundengewinnung und die Schnäppchensuche Verluste. Zudem gibt es mittlerweile etliche Nachahmer, die auch ein Stück vom Markt abhaben wollen.
Eigentlich habe Groupon seine Börsenpläne Mitte September in die Tat umsetzen wollen, schrieb das Wall Street Journal. Nun würde Woche für Woche neu entschieden, ob die Zeit reif sei. Nach Bloomberg-Angaben besteht Hoffnung, dass Groupon den Börsengang noch in diesem Jahr über die Bühne bringt. Das Unternehmen selbst wollte sich nicht äußern. Groupon hatte – wie bei Börsengängen üblich – keinen Zeitplan veröffentlicht. Auch der Internet-Spieleanbieter Zynga ("Farmville") strebt aufs Parkett.
(anw)