Bericht: US-Botschafter soll Wikileaks-Panne erklären

Die US-Botschaft war in die Kritik geraten, nachdem die Internet-Plattform Wikileaks teils geheime Berichte veröffentlicht hatte.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 167 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • dpa

Philip Murphy, US-Botschafter in Deutschland, soll am kommenden Mittwoch im Auswärtigen Ausschuss des Bundestages zu den US-Diplomatendepeschen Stellung nehmen, die bei Wikileaks veröffentlicht wurden. Nach einem Bericht der Rheinischen Post werde Murphy auf Einladung der deutsch-amerikanischen Parlamentariergruppe vor rund 100 Abgeordneten reden. Murphy war in die Kritik geraten, nachdem die Internetplattform Wikileaks 250 000 teils geheime US-Diplomatenberichte veröffentlicht hatte, die für die Regierung in Washington bestimmt waren.

Stein des Anstoßes sind teils kritische Äußerungen über deutsche Politiker, aber auch der unzureichende Schutz der Dokumente. CDU/CSU-Fraktionschef Volker Kauder wirft der US-Regierung Schlampigkeit beim Datenschutz vor. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck will nun weniger offen mit US-Diplomaten sprechen. Wenn ein Staat "so gigantische Datenmengen" sammele wie die USA, müsse er auch "gigantische Anstrengungen unternehmen, um diese Daten wirksam zu schützen", sagte Kauder der Potsdamer "Märkischen Allgemeinen Zeitung". "Da ist unwahrscheinlich schlampig gehandelt worden." Schließlich mache sich auch jedes Unternehmen Gedanken darüber, wie es seine Geschäftsgeheimnisse effektiv schütze. Für die amerikanische Diplomatie sei mit der Veröffentlichung über Wikileaks ein erheblicher Schaden entstanden. Die US-Regierung habe heikle Daten "sehr schlecht geschützt", sagte Beck. "Wenn ein Obergefreiter in Afghanistan an solche Informationen gelangen kann, stimmt einiges nicht." (pen)