Big Data erobert die Personalabteilung

In den USA nutzen Konzerne Methoden aus der Datenanalyse, um passende Angestellte zu finden, zu halten und sogar zu befördern.

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Der Dokumentenmanagementriese Xerox nutzt für seine Service-Tochter in den USA eine Software des Start-ups Evolv, um Zehntausende von Bewerbungen für Dienstleistungsjobs im Niedriglohnsektor zu durchleuchten. Ziel dabei ist es, die idealen Kandidaten zu finden – mit Methoden aus der Datenanalyse, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Zuvor wurden passende Modelle angelegt, die sich aus anonymisierten Personalakten zahlreicher ähnlicher Arbeitnehmer speisen. So ist es beispielsweise nicht unbedingt ein gutes Vorhersagekriterium für den Joberfolg in einem Call-Center, wenn man bereits in einem gearbeitet hat. Stattdessen sollte der ideale Kandidat eher ein "kreativer" Typ sein, dabei aber trotzdem nicht zu wissenshungrig. Die Teilnahme an einem sozialen Netzwerk wie Facebook gilt als positiv, wer in zu vielen davon abhängt, passt eher nicht. Eine kurze Anfahrt zur Arbeitsstelle ist wichtig – solche Personen bleiben mit höherer Wahrscheinlichkeit so lange bei Xerox Services, bis die Trainingskosten wieder hereingeholt sind.

Persönlichkeitsuntersuchungen sind im Geschäftsleben nicht neu. Große Firmen wie Xerox Services beginnen nun aber damit, Konzepte aus der sogenannte Workforce Science umzusetzen. Diese verspricht, Mitarbeiterführung und Kandidatenbewertung stärker an den tatsächlich vorhandenen Daten auszurichten. Einer der bekanntesten Versuche in diesem Feld läuft beim Suchriesen Google, wo die "People Operations" genannte Personalabteilung aus der Neueinstellung von Mitarbeitern eine Art ingenieurtechnisches Großprojekt gemacht hat. Computermodelle bestimmen, wie oft ein Kandidat zum Vorstellungsgespräch muss, wie hoch Lohnerhöhungen ausfallen sollten – und helfen auch sonst mittlerweile bei fast jeder Personalentscheidung zumindest mit.

In den USA sind 60 Prozent aller Arbeitnehmer nach wie vor stundenweise beschäftigt. Hier kennt sich Evolv, das 2007 in San Francisco gegründet wurde und mittlerweile 42 Millionen Dollar von Investoren eingesammelt hat, laut eigenen Aussagen besonders gut aus.

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(bsc)