Bundeskartellamt: Elektronischer Postkasten für anonyme Informanten
Das Bundeskartellamt erhofft sich nun mehr Meldungen von Insidern, die sich bisher aus Furcht vor Repressalien zurückgehalten haben.
Das Bundeskartellamt hat am heutigen Freitag ein elektronisches System freigeschaltet, über das anonyme Hinweise auf Kartellverstöße abgegeben werden können. Auf einer vom Unternehmen Business Keeper eingerichteten Webseite können Meldungen abgegeben und anonyme Postfächer eingerichtet werden. Meldungen abgegeben werden können zu illegalen Absprachen zwischen Konkurrenten, illegalen Absprachen zwischen Lieferant und Abnehmer und Verbot des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung.
Das System ist nach Angaben des Bundeskartellamts jahrelang von Landeskriminalbehörden erprobt worden. Es garantiere die Anonymität von Informanten und ermögliche dennoch, dass Ermittler des Kartellamts mit ihnen ständig über einen geschützten elektronischen Briefkasten kommunizieren können.
Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts, erläutert: "Kartelle finden im Verborgenen statt und die Beteiligten verhalten sich meist äußerst konspirativ. Insider-Wissen kommt bei der Aufdeckung und Zerschlagung der Kartelle eine entscheidende Bedeutung zu. Das neue System gibt nun auch solchen Informanten, die sich aus Furcht vor Repressalien bislang nicht bei uns gemeldet haben, eine Möglichkeit, die Kartellverfolgung zu unterstützen." Das Hinweisgebersystem mache die Aufdeckung von Kartellen wahrscheinlicher, geheime Absprachen würden dadurch unsicherer und Kartelle destabilisiert. (anw)