Bundeskartellamt prüft angebliches Telekom-Vertriebskartell

Hintergrund ist ein Bericht der Wirtschaftswoche, wonach der Bonner Konzern die Konkurrenten Freenet und Debitel verstärkt als Vertriebspartner für eigene Produkte eingesetzt haben soll. Im Gegenzug seien Prämien und Zuschüsse in Millionenhöhe geflossen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Das Bundeskartellamt geht laut einer dpa-Meldung möglichen Verstößen gegen Wettbewerbsvorschriften durch die Deutsche Telekom nach. Hintergrund ist ein Bericht der Wirtschaftswoche, wonach der Bonner Konzern die Konkurrenten Freenet und Debitel in den Jahren 2006 bis 2008 verstärkt als Vertriebspartner für eigene Produkte eingesetzt haben soll, um den Kundenschwund im Festnetz zu stoppen und im Mobilfunk neue hinzuzugewinnen. Dazu habe die Telekom die Doppelrolle der beiden Unternehmen im Telekommunikationsmarkt genutzt. Ein Kartellamtssprecher bestätigte laut dpa am Freitag, dass die Einleitung eines Verfahrens geprüft werde.

Der Wirtschaftswoche zufolge sollen Freenet und Debitel der Telekom im Rahmen der Kooperation eine bevorzugte Vermarktung eingeräumt haben – im Gegenzug seien Prämien und Zuschüsse in Millionenhöhe geflossen. Darüber hinaus sollen besonders wertvolle Mobilfunkkunden zur Telekom weitergeleitet worden sein, was der Bonner Konzern aber bestreitet: Wäre dem so gewesen, so die Telekom, hätte man das Kartellamt informiert, wie es in der Vergangenheit schon einmal geschehen sei. Im Übrigen sei es nicht ungewöhnlich, dass die Behörde prüfe, ob sie Ermittlungen einleite. "Wir sind in Gesprächen mit dem Bundeskartellamt und werden die Sachlage erläutern", zitiert dpa die Telekom. (pmz)