Bundesregierung: Keine Forschungsförderung für Europols Cybercops

Kein Geld für die obersten europäischen Cybercrime-Kriminalisten der Europol? Dies empört den Cyber-Sicherheitsrat Deutschland und den Bund Deutscher Kriminalbeamter.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 29 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Die Bundesregierung hat kein Geld für die Forschung am European Cybercrime Centre von Europol übrig. Dies wurde während einer Podumsdiskussion über die Konsequenzen der NSA-Affäre am Rande der Münchener Sicherheitskonferenz bekannt. Ursprünglich waren 5 Millionen Euro Forschungsgelder im Gespräch, später nur noch 2 Millionen. Der Wegfall der Summe, die zusätzlich zur etatmäßigen Auslage für die Arbeit von Europol gezahlt werden, verärgert den Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK). Im Lichte der NSA-Affäre komme die Einstellung der Forschungsförderung zur Unzeit, urteilt der Vorsitzende André Schulz.

Das European Cybercrime Centre (EC^3) in Den Haag ist eine Einrichtung, die kleineren Staaten die nötigen Mittel und Spezialisten zur Seite stellen soll, wenn Cyber-Verbrechen aufgeklärt werden müssen. Größere Staaten mit eigenen Spezialkräften fördern die Einrichtung, indem sie Spezialisten entsenden oder Forschungsarbeiten mit dem EC^3 durchführen. Außerdem betreibt das in der Europol-Zentrale ansässige EC^3 einen eigenen Server samt Chat-Foren, damit sich Cybercrime-Spezialisten Tag und Nacht über aktuelle Bedrohungen austauschen können.

Die Entscheidung der Bundesregierung, keine Forschungsförderung zu betreiben, wird neben dem BDK auch vom Cybersicherheitsrat Deutschland e.V. kritisiert. Vereinsvorsitzender Arne Schönbohm erklärte: "Die Streichung der Förderung ist bedauerlich. Der Kampf für Cyber-Sicherheit wird nicht mit Worten allein, sondern nur durch Taten gewonnen werden." Für die Cyber-Kriminalisten ist der Vorgang unverständlich, gerade im Lichte der Münchener Sicherheitskonferenz. In der Eröffnungsrede zu dieser Konferenz hatte Bundesprasident Joachim Gauck eine entschiedene Stärkung der Sicherheitsforschung an deutschen Universitäten gefordert und die Wissenschaftler ermahnt, sich stärker mit Cyberangriffen zu beschäftigen. (axk)