Bundesregierung unterstützt Botnetz-Bekämpfung

Das Bundesinnenministerium will Provider bei der Botnetz-Bekämpfung unterstützen und stellt dafür 2 Millionen Euro für die "Anti-Botnet-Initiative" des Verbandes der Deutschen Internet-Wirtschaft eco bereit.

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Von
  • Daniel Bachfeld

Das Bundesinnenministerium will Provider bei der Botnetz-Bekämpfung unterstützen und stellt dafür 2 Millionen Euro für die "Anti-Botnet-Initiative" des eco-Verbands bereit. Dazu will man in der ersten Jahreshälfte 2010 eine Beratungsstelle einrichten, die Anwender dabei unterstützen soll, ihren Rechner von Viren und Bots zu befreien.

Dem gemeinsam vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und dem Verband der deutschen Internetwirtschaft (eco) entwickelten Konzept zufolge sollen die Provider ihre Kunden auf die Bot-Infektion ihres PCs hinweisen – etwa per Post oder Telefon. Angedacht ist auch eine Internetseite, die sich bei jeder Einwahl ins Netz automatisch aufbaut, falls auf dem Rechner Schädlinge lauern. Das BSI soll den eco-Verband mit seiner technischen Expertise zur Seite stehen, die alleinige Federführung für das Projekt soll aber allein eco zukommen.

"Botnetze stellen aktuell die virulenteste Gefährdung für das Internet sowie die angeschlossenen Infrastrukturen dar. Hier besteht dringender Handlungsbedarf," erklärte Bundesinnenminister Thomas de Maizière. Die "Anti-Botnet-Initiative" des eco-Verbandes sei ein gelungenes Beispiel privatwirtschaftlicher Verantwortungsübernahme.

Ob ein Rechner infiziert ist, soll aber nicht durch eine Analyse des Netzwerkverkehrs (Deep Packet Inspection) erfolgen. Vielmehr sollen Hinweise über infizierte Systeme passiv über sogenannte Spam-Traps, Honeypots, die Auswertung von Denial-of-Service-Attacken und externe Beschwerden zusammengetragen werden. Einige Provider und FDP-Politiker sehen den Ende 2009 bekannt gewordenen Plan von eco und dem BSI skeptisch.

Neu ist das Konzept ohnehin nicht. 1&1 hatte bereits Anfang des Jahres ein ähnliches Projekt gestartet, bei dem Anwender über eine Infektion ihres PCs informiert werden sollten. Laut Thomas Plünnecke, Sprecher von 1&1, beschäftige man in in drei Teams mehr als 40 Mitarbeiter, die sich um den Kampf gegen Internet-Missbrauch kümmern. Die Abuse-Abteilung werte Monat für Monat rund 2,5 Millionen E-Mails mit Hinweisen zu möglichen Missbrauchsfällen aus. Seit dem Start der Initiative im Februar habe man fast 50.000 Kunden darüber informiert, dass ihr Rechner mit einem Virus oder Trojaner infiziert sei. "Sperren von Serviceleistungen" seien dadurch "nur in einigen wenigen Ausnahmefällen nötig, um die eigene Infrastruktur zu schützen".

Siehe dazu auch:

(dab)