CTIA: Big Brother im Handy
Das Unternehmen ZoomSafer hat auf der Mobilfunkmesse CTIA Wireless Software vorgestellt, mit der die Handynutzung während der Fahrt im Auto eingeschränkt werden soll.
Die Nutzung eines Handys während Fahrt im Auto soll die Software der Firma ZoomSafer einschränken. Insbesondere Unternehmen mit Fahrzeugflotten sowie besorgte Eltern will ZoomSafer als Kunden gewinnen. TeenSafer Mobile, MobileSafer und FleetSafer Mobile schränken die Funktionen des Handys ein, wenn es sich in einem bestimmten Kraftfahrzeug befindet. Das auf der Mobilfunkmesse CTIA Wireless in Florida präsentierte "FleetSafer Vision" verzichtet hingegen auf Handysoftware. Es gleicht Telematik-Daten von Fahrtenschreibern mit dem Einzelverbindungsnachweis der Telefonrechnung ab und überführt so Mitarbeiter, die unerlaubt telefoniert haben.
Die Programme MobileSafer und TeenSafer Mobile müssen im Handy installiert und mit einem bestimmten Bluetooth-Gerät gekoppelt werden. Sobald das Mobiltelefon das Bluetooth-Signal empfängt, schaltet es sich in den Fahr-Modus. Dann werden eingehende SMS- und E-Mail-Nachrichten unterdrückt und automatisch mit einer Abwesenheitsnachricht beantwortet. Auch der Internetzugriff wird blockiert. Telefonate sind ausschließlich über eine Freisprechfunktion möglich, da der normale Handylautsprecher stumm bleibt. In der Teenager-Version werden überhaupt nur Anrufe von und zu maximal drei Anschlüssen durchgestellt, außerdem die Überwacher bei jedem Fahrtantritt und -ende umgehend informiert.
FleetSafer Mobile funktioniert ähnlich, kann aber neben Bluetooth auch auf ein im Handy integriertes oder sonst im Fahrzeug installiertes GPS- oder Telematik-Modul zugreifen. Dadurch lassen sich weitere Parameter des Fahrverhaltens analysieren. Außerdem kann das Programm an die spezifischen Firmen-Richtlinien angepasst werden, bei deren Verletzung der Chef benachrichtigt wird. Ein Webportal ermöglicht Administration und Auswertung.
Während die Privatkundenprodukte pro Handy 25 Dollar im Jahr kosten, fallen bei FleetSafer Mobile je nach Flottengröße monatlich 5 bis 7 Dollar je Anschluss an. Unterstützt werden die Betriebssysteme Android, Blackberry OS und Windows Mobile 6.x. Apples iOS ist mangels Zugriff auf den Call-Stack nicht dabei.
Natürlich können telefoniewütige Mitarbeiter auf ein nicht überwachtes Privathandy zurückgreifen und so die Kontrolle umgehen. Aber in so einem Fall ändere sich die rechtliche Situation, teilt ZoomSafer mit. Denn die Nutzung des privaten Telefons gelte als nicht beruflich, wodurch der Arbeitgeber bei einem Unfall seinen Kopf leichter aus der Haftungsschlinge ziehen könne. (anw)