Carrier IQ: US-Senator fordert Aufklärung über Spionage-Software auf Smartphones

US-Senator Al Franken forderte den Telekom-Dienstleister Carrier IQ sowie Netzbetreiber und Handy-Hersteller am Donnerstag auf, bis Mitte Dezember ausführliche Informationen über die Datensammlung der Smartphone-Software vorzulegen.

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Von
  • dpa

Der Verdacht, dass auf Millionen Handys vor allem in den USA persönliche Nutzerdaten aufgezeichnet und ausgewertet werden, ruft jetzt auch die Politik auf den Plan. US-Senator Al Franken forderte den Telekom-Dienstleister Carrier IQ sowie Netzbetreiber und Handy-Hersteller auf, bis Mitte Dezember ausführliche Informationen vorzulegen. Unter anderem will der Vorsitzende des Unterausschusses für Datenschutz und Technologie wissen, ob gewählte Telefonnummern und SMS-Inhalte aufgezeichnet werden.

Die Aufregung hatte der Software-Spezialist Trevor Eckhart mit seiner Analyse eines HTC-Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android ausgelöst. Er veröffentlichte ein Video, in dem zu sehen ist, wie die Software von Carrier IQ auf dem Handy Suchanfragen und gewählte Telefonnummern schon beim Eintippen aufzeichnet.

Carrier IQ wies den Schnüffel-Vorwurf erneut zurück. Der Dienstleister agiere ausschließlich im Auftrag der Netzbetreiber. Private Informationen würden nicht aufgezeichnet oder weitergeleitet, sagte Marketing-Chef Andrew Coward dem US-Blog All Things D. Die Software verfolge zwar tatsächlich Tastatur-Eingaben mit – aber lediglich, um in bestimmten von den Netzbetreibern vorgegebenen Fällen einzugreifen. Es gehe um Informationen zum Netzbetrieb, etwa wann und wo ein Anruf abbricht. "Wir lesen keine SMS", betonte Coward. Carrier IQ sehe allerdings den Eingang von Kurznachrichten und die dazugehörenden Telefonnummern.

In den USA wurde inzwischen klarer, bei wem die Software zum Einsatz kommt. So räumten die Netzbetreiber AT&T und Sprint ein, dass sie auf Dienste von Carrier IQ zurückgreifen. Der größte amerikanischen Mobilfunk-Betreiber Verizon Wireless hingegen ist keine Kunde. Auf dem iPhone seien nur sehr eingeschränkt Daten in einem Diagnosemodus erhoben worden. Diese Funktion sei vom Kunden abschaltbar gewesen; ab dem neuen Betriebssystem iOS 5 werde der Dienst von Carrier IQ komplett nicht mehr unterstützt. (vbr)