Chaos Computer Club bekommt Prix Ars Electronica
Der deutsche Hackerverein ist einer der sieben Hauptpreisträger des diesjährigen Medienkunstfestivals. Er rücke seit fast 30 Jahren die gesellschaftlichen Folgewirkungen neuer Technologien in den Mittelpunkt, heißt es unter anderem in der Begründung der Jury.
Der deutsche Hackerverein Chaos Computer Club (CCC) ist einer der Preisträger des diesjährigen Linzer Medienkunstfestivals Ars Electronica. Er erhält eine "Goldene Nica" und damit einen der Hauptpreise der sieben Hauptkategorien, und zwar in der Rubrik "Digital Communities". Goldene Nicas bekommen sechs weitere Projekte wie zum Beispiel der Regisseur Arev Manoukian aus Kanada in der Rubrik Computer-Animation und Film und der Japaner Ryoichi Kurokawa in der Sparte Digital Music & Sound Art.
Der 1987 initiierte Prix Ars Electronica wird von Ars Electronica Linz und dem ORF Oberösterreich ausgerichtet. Die Veranstalter bezeichnen ihn als "Oscar der Medienkunst". In diesem Jahr wurden 3083 Projekte aus 70 Ländern eingereicht. Die offizielle Preisverleihung soll im Rahmen der Gala der Ars Electronica am 3. September 2010 in der Lösehalle der Tabakfabrik Linz stattfinden.
Der CCC habe großen Einfluss auf viele internationale Gruppierungen und Veranstaltungen und rücke seit fast 30 Jahren die gesellschaftlichen Folgewirkungen neuer Technologien in den Mittelpunkt, heißt es in der Begründung (PDF-Datei) der Jury. Der Aktionsradius des dezentral organisierten Clubs reiche von technischer Forschung über Kampagnen, Veranstaltungen und Publikationen bis zum Betrieb von Anonymisierungsdiensten und Kommunikationsmitteln. 1984 trat der CCC mit dem "BTX-Hack" bei der Hamburger Sparkasse aufsehenerregend in Erscheinen. Seit dem Jahr veranstaltet der CCC den "Chaos Communication Congress". Das sei heute das größte internationale Treffen rund um alternative technische Forschung.
Weitere Goldene Nicas gehen an den australischen Künstler Stelarc, der mit Kunst und biomedizinischer Forschung experimentiert, und an Zach Lieberman, James Powderly, Evan Roth, Chris Sugure und Theo Watson den für das Eyetracking-System "EyeWriter". Der belgische Künstler Frederik De Wilde erhält eine Auszeichnung für das "schwärzeste Gemälde der Welt" und die Österreicher Stefan Polic und Michael Moitzi für ihren automatisierten Drehfußballtisch. (anw)