China: Milliarden für die Bahn

Die schnellste Zugverbindung der Welt zwischen Wuhan im Inland und der Hafenstadt Guangzhou soll nur der Anfang sein.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 230 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

China drückt beim Ausbau seiner Wirtschaft nun auch im Schienenverkehr auf die Tube: Im Dezember wurde mit der 968 Kilometer langen Verbindung zwischen Wuhan im Inland und der Hafenstadt Guangzhou die schnellste Bahnlinie der Welt eingeweiht. In ersten Tests erreichte der Hochgeschwindigkeitszug der WuGuang-Linie eine Spitzengeschwindigkeit von 394 Kilometern pro Stunde. Dank einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 312 km/h hat sich die Fahrzeit von 10,5 auf drei Stunden verkürzt, berichtet Technology Review in einem aktuellen Überblick zum Schienenverkehr im Riesenreich.

Die WuGuang-Linie stößt den bisherigen Spitzenreiter, den Streckenabschnitt zwischen Lothringen und Champagne, vom Podest: Dort erreicht der französische TGV im Schnitt 272 km/h. Die beiden bisherigen Hochgeschwindigkeitsstrecken in China können erst recht nicht mithalten: Zwischen Peking und Tianjin verkehren die Züge mit durchschnittlich 230 km/h, und auch der Magnetschwebe-Shuttle vom Flughafen ins Zentrum von Shanghai erreicht nur 251 km/h (trotz einer Spitzengeschwindigkeit von 430 km/h).

Die Zugtechnik, die in China eingesetzt wird, unterscheide sich zwar nicht besonders von TGV, ICE oder dem japanischen Shinkansen, sagt Rongfang Liu, Eisenbahn-Expertin am New Jersey Institute of Technology. Bemerkenswert sei aber, dass die WuGuang-Linie nicht alte Bahntrassen modernisiert, sondern über Hunderte von Kilometern von Grund auf neu angelegt wurde. Wie auf einigen ICE-Strecken hierzulande werden natürliche Hindernisse mit Tunneln und Brücken eingeebnet.

Und die WuGuang-Linie wird aber nur der Anfang sein: Nach dem vom Pekinger Eisenbahnministerium erarbeiteten Plan soll bis 2020 das Streckennetz für Hochgeschwindigkeitszüge auf 16.000 Kilometer erweitert werden und alle wichtigen Städte miteinander verbinden. Rund 2 Billionen Yuan (gut 200 Milliarden Euro) lässt die chinesische Regierung sich die Aufrüstung des Bahnnetzes kosten. Die erste Ost-West-Linie zwischen Xi’an und Zhengzhou soll in diesem Monat den Betrieb aufnehmen, die Peking-Tianjin-Linie bis 2012 nach Shanghai verlängert werden.

Mehr zum Thema in Technology Review online:

(bsc)