Cornelsen startet eigene Schulbuch-Plattform
Auf der Bildungsmesse didacta in Stuttgart haben die Cornelsen Schulverlage eine eigene Plattform für digitale Bildungsmedien vorgestellt: Auf scook sollen Lehrer und Schüler nicht nur Materialien finden, sondern sich auch austauschen können.
Zum Start der Bildungsmesse didacta in Stuttgart hat Cornelsen das Konzept einer Plattform vorgestellt, auf der künftig Schulbücher aller Cornelsen Schulverlage in digitaler Form bereitgestellt werden sollen. Gedruckte Lehrwerke de Verlagsgruppe werden künftig einen Code enthalten, mit dem der Besitzer das digitale Pendant des Buchs freischalten kann; Lehrer sollen den Zugang für fünf Jahre erhalten, Schüler für ein Jahr. Für aktuell im Einsatz befindliche Lehrwerke von Cornelsen besteht die Möglichkeit, die digitale Version ohne einen Code freizuschalten.
Derzeit finden sich unter der Webadresse www.scook.de rund 300 bereits eingeführte Titel. Damit könne man schon arbeiten, sagt Klaus Holoch, Pressesprecher der Verlagsgruppe, im Gespräch mit heise online. "Im Augenblick handelt es sich um 1:1-Kopien der gedruckten Bücher. Das sind die genehmigten Inhalte. Einen ersten Meilenstein planen wir nach den Sommerferien 2014, also ab Ende August. Dann sollen die Lehrer richtig loslegen können. Was uns wichtig ist, sind die Kommunikation der Lehrer untereinander und mit ihren Schülern." Lehrer sollen dann ein virtuelles, geschütztes Klassenzimmer einrichten können und Schülern zum Beispiel Aufgaben zuweisen sowie deren Lernfortschritte kontrollieren können.
Zusatzmaterialien wie Arbeitsblätter, Kurzfilme, Audio-Files oder Handreichungen sollen später direkt mit den digitalen Lehrwerken verknüpft sein. Das Material wird sowohl von Cornelsen selbst als auch von Partnern geliefert und teils kostenfrei, teils kostenpflichtig angeboten werden. Eine Partnerschaft besteht bereits mit der Mathe-Lernplattform Bettermarks, dem Sprachlern-Anbieter Papagei TV sowie dem FWU, das als Medieninstitut der Länder Filme und Lernsoftware für den Einsatz im Schulunterricht produziert. Im Rahmen einer strategischen Zusammenarbeit fungiert auch Microsoft als Technologiepartner. Microsoft hat Cornelsen bei der Realisierung der Online-Plattform unterstützt und will künftig Office 365 für Bildungseinrichtungen in scook integrieren. Lehrer und in einem zweiten Projektschritt auch Schüler sollen dann mit Office Online die bereitgestellten Inhalte bearbeiten können, auch, wenn die Office-Anwendungen nicht auf ihrem Rechner eingerichtet sind. Das Ziel sei es, so Klaus Holoch, schnell noch weitere Partner zu finden. "Angebote, die zu unserem Ansatz passen, sind herzlich willkommen."
Im Bereich "Weiterwissen" finden Lehrer auf scook Angebote rund um Schule und Unterricht, aber auch zu Themen wie Medienkompetenz, Unterrichtsstörungen, Elternarbeit, Schulrechtsfälle, Mobbing und Gewalt oder Lehrergesundheit sowie Anregungen für den Elternabend. Für Schüler hält Weiterwissen fächerübergreifende Texte und Methodenwissen zur Verfügung, zum Beispiel Antworten auf die Fragen "Wie schreibe ich ein Referat?", "Wie funktioniert Recherche im Internet?" oder "Wie organisiere ich mich im Team?"
Der Vorstoß von Cornelsen ist deshalb bemerkenswert, weil es mit den "Digitalen Schulbüchern" bereits seit Ende 2012 ein ganz ähnliches verlagsübergreifendes Angebot gibt. Dessen Träger ist der Verband Bildungsmedien e.V., ein Zusammenschluss deutscher Schulbuchverlage, dem auch der Cornelsen Verlag angehört.
Den Unterschied zwischen diesem Angebot und scook sieht Björn Hoffmann, der Projektleiter der neuen Plattform, in den weiterführenden Möglichkeiten zur Interaktion und Kommunikation: Auf scook sollen Lehrer und Schüler in Zukunft Material hochladen und sich austauschen können. "Wir wollen keine LMS-Systeme ersetzen, die bereits an den Schulen bestehen. Aber an den meisten Schulen gibt es gar kein LMS. Ein engagierter Lehrer, der an einer solchen Schule unterrichtet, kann sich mit scook nun trotzdem mit seinen Schülern vernetzen." Noch sei das Anschauen der Buchinhalte ausschließlich im Browser möglich, so Hoffmann. Betrachter-Apps für iOS und Android sind ebenfalls für den Sommer geplant. (dwi)