Cyber Europe 2012: Staat und Wirtschaft ĂĽben gemeinsam

25 EU-Staaten proben den Ernstfall: Entscheider aus der öffentlichen Verwaltung und erstmals auch aus der Privatwirtschaft sollten am Donnerstag gemeinsam eine großangelegte DDoS–Attacke bewältigen.

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Europa probt den Ernstfall: Im Rahmen der "Cyber Europe 2012" sollen rund 400 Experten von Großbanken, Telecom-Unternehmen und Internetprovidern sowie staatlichen Stellen von 25 EU-Mitgliedstaaten zeigen, wie gut sie auf die Abwehr von Cyberangriffen vorbereitet sind. Bei der Simulation sehen sie sich am heutigen Donnerstag mit einer großangelegten DDoS–Attacke (Distributed Denial of Service) konfrontiert. Das Szenario kombiniert laut einer Mitteilung der Europäischen Agentur für Netz- und Informationssicherheit (ENISA), die gemeinsam mit dem Wissenschaftsdienst der EU-Kommission die Übungsplattform unterstützt, "verschiedene technisch realistische Bedrohungen".

Dabei sollen die Teilnehmer mit rund 1200 Einzelvorfällen konfrontiert werden, darunter ein Bombardement durch gut 30.000 E-Mails. Bei einer wirklichen Attacke könnten Millionen von Bürgern und Unternehmen in ganz Europa von massiven Störungen betroffen sein, warnt die Kommission. Der EU-Wirtschaft drohten in so einem Fall Schäden in Millionenhöhe.

Die für die Digitale Agenda zuständige Kommissarin Neelie Kroes zeigte sich erleichtert, dass dieses Mal auch Unternehmen im Boot sind. Angesichts der steigenden Zahl und zunehmenden Raffinesse von Internetangriffen ist für die Niederländerin "eine solche Zusammenarbeit unerlässlich". Es gehe darum, wie die Funktionsfähigkeit des Netzes und anderer wesentlicher Infrastrukturen durch Zusammenarbeit auf europäischer Ebene aufrechterhalten werden könne.

Die Aktion baut auf den Erfahrungen der ersten Übung dieser Art auf, der "Cyber Europe 2010". ENISA-Chef Udo Helmbrecht hatte im Anschluss verkündet, dass zwar Schwächen erkennbar gewesen seien, aber kein echter Anlass zur Sorge bestünde. Es sei ein großer Erfolg gewesen, überhaupt so viele Teilnehmer aus unterschiedlichsten Verantwortungsfeldern an einen Tisch zu bringen. Bei der heutigen Übung geht es laut Helmbrecht darum, die Belastbarkeit entscheidender Informationsnetze zu verbessern. Existierende Warnmethoden, Kommunikationsflüsse und Abwehrmechanismen sollten zwischen öffentlichen und privaten Stellen getestet, mögliche Sicherheitslücken benannt und effektivere Wege zum Umgang mit Internetstörfällen aufgezeigt werden. (ssu)