DIW rechnet mit tausenden neuen Arbeitsplätzen durch erneuerbare Energien

In den nächsten zehn Jahren könnten in der Branche 100.000 neue Arbeitsplätze entstehen, sagte Energieexpertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.

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Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet damit, dass in den nächsten zehn Jahren 100.000 zusätzliche Arbeitsplätze in der Branche der erneuerbaren Energien entstehen werden. In der Branche arbeiteten derzeit knapp 300.000 Menschen, sagte DIW-Energieexpertin Claudia Kemfert in einem Interview mit der Bremer Tageszeitung Weser Kurier. Diese Zahl könne sich bis 2030 auf 600.000 erhöhen. Im Bereich der gesamten Klimaschutztechnik könnten laut Kemfert außerdem bis zu einer Million neue Arbeitsplätze entstehen. Dazu zählten Techniken wie Recycling, Wasseraufbereitung, intelligente Netze, die Verbesserung der Energieeffizienz sowie nachhaltige Mobilität.

Die Energieexpertin plädierte für den Bau von Gaskraftwerken, die mit einer Kraft-Wärme-Kopplung kombiniert werden, den weiteren Ausbau von erneuerbaren Energien und eine Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken. Die AKW könnten in etwa zehn Jahren abgeschaltet werden. Den Neubau von Kohlekraftwerken lehnt Kemfert wegen des klimaschädlichen Kohlendioxid-Ausstoßes ab.

Jede Energietechnik habe Risiken, betonte Kemfert, so auch Tiefseebohrungen. Auf diese seien die Industriestaaten angewiesen, da sich noch keine Mobilitätstechnik durchgesetzt habe, die auf Öl verzichtet. Da die Reserven der Ölfelder zur Neige gingen, seien die Volkswirtschaften auf Tiefseebohrungen angewiesen. "Wenn die Standards und Kontrollen weltweit erhöht werden, kann man die Technik beherrschen."

Die Wurzel des Problems sei aber nicht angepackt worden, nämlich die hohe Nachfrage. "So lange die meisten Menschen immer und überall mit dem Auto fahren und mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen, vermindert sich die Nachfrage doch überhaupt nicht, im Gegenteil", sagte Kemfert. "Und wenn diese sich gleichzeitig über steigende Benzinpreise aufregen, ist dies besonders absurd." Die Macht der Verbraucher sei nicht zu unterschätzen. Mit konkreten Kaufentscheidungen könne jeder Konsument den Markt beeinflussen, also zum Beispiel die Autohersteller dazu zu zwingen, mehr Elektroautos auf den Markt zu bringen. (anw)