DLD 2013: CERN nutzt Yandex-Suchalgorithmus

Ein System des russischen Suchmaschinenanbieters Yandex wird ab sofort am Genfer CERN für die Datenanalyse auf der Suche nach dem Higgs Boson eingesetzt.

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Von
  • Detlef Borchers

Matrixnet, das Lernsystem des russischen Suchmaschinenanbieters Yandex, wird ab sofort vom Genfer CERN für die Datenanalyse auf der Suche nach dem Higgs Boson verwendet. Dies gab Yandex-Chef Arkady Volozh auf dem DLD-Kongress in München bekannt. Yandex sieht in der Zusammenarbeit mit dem CERN einen Einstieg auf den europäischen Suchmaschinenmarkt.

Die enormen Datenberge der CERN-Experimente seien ideal für die überlegene Matrixnet-Suche, erklärte Volozh ohne Erwähnung anderer Suchmaschinen. Die russische Firma, deren Europazentrale in Luzern aufgebaut werden soll, sucht auf dem DLD den Kontakt zur europäischen Internet-Szene. Ein Flyer liegt aus, demzufolge Yandex in einer Minute 2,3 Millionen Webseiten indiziert, 45.000 Mails ausliefert und 32 GByte Musik an seine Nutzer streamt. Nach eigenen Angaben ist Yandex der führende Lieferant für Inhalte auf iPhones in Osteuropa und soll mit "Yandex.Translate" das Gros der Übersetzungen aus dem Russischen ins Englische besorgen.

Ein Experten-Panel über die Zukunft von Suchmaschinen brachte dem DLD-Publikum nur wenig neue Erkenntnisse. Albert Wenger stellte DuckDuckGo vor und verwies auf den besonderen Schutz der Privatsphäre, Philip Inghelbrecht pries die mobile Suche mit Rockmelt und Wolf Garbe versuchte, die Überlegenheit der PTP-Suche von Faroo zu vermitteln. Danach gab es Spekulationen, wie Google Glasses die Suche verändern wird und wie Microsofts Bing dank der Integration in Windows 8 im Jahr 2013 die Marktanteile von Google frisst. Die semantische Suche, für die Wolfram Alpha auf der DLD 2010 viel Beifall bekam, kam nur in einer Frage aus dem Publikum vor. Für die Diskutanten war diese Form der Suchmaschinentechnik offenbar schon wieder altes Eisen. (vbr)