Daimler wechselt von IBM- zu Microsoft-Software [Update]

Statt mit Lotus Notes soll in dem Automobilkonzern an 180.000 Arbeitsplätzen künftig mit Microsoft-Software gearbeitet werden. EIn IBM-Manager kommentierte, es werde oft übersehen, dass Microsoft die Kunden "in eine schwer umkehrbare Abhängigkeit zwingt".

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Der Automobilkonzern Daimler stellt mehr als 180.000 Arbeitsplätze auf Büro- und Kommunikationssoftware von Microsoft um. Das Unternehmen habe sich nach einem Test für die Microsoft-Anwendungen zur Zusammenarbeit entscheiden, heißt es in einer Mitteilung. Bisher nutzte die Daimler AG die IBM-Software Lotus Notes/Domino.

"Wir gehen von signifikanten Effizienzgewinnen aus", erklärte Daimler-Sprecherin Helen Däuwel. "Komplexität und Kosten des IT- Betriebs können durch die Nutzung von Standardprodukten in einer durchgängigen und einheitlichen Umgebung signifikant gesenkt werden." Der Endanwender erhalte gleichzeitig neue Möglichkeiten für eine flexible, standortübergreifende Zusammenarbeit.

Die Microsoft-Plattform besteht aus Office 2010, Exchange Server 2010 und SharePoint 2010. Den Aufbau der erforderlichen Infrastruktur übernimmt ein Service-Provider auf der Grundlage einer sogenannten Private Cloud – dadurch soll eine flexible Anpassung an sich ändernde Anforderungen gewährleistet sein. Die Entscheidung von Daimler zeige, "dass das Thema Cloud in den Unternehmen angenommen wird", erklärte der Microsoft-Geschäftsführer in Deutschland, Ralph Haupter.

Im Bereich der Groupware hat Microsoft Exchange in den vergangenen Jahren Marktanteile hinzugewonnen. Nach Zahlen des Marktforschungsunternehmens Techconsult hat der Windows- Hersteller weltweit einen Anteil von 61 Prozent. Die IBM-Software Lotus Notes/Domino kommt demnach auf einen Anteil von 21 Prozent. Weitere Anbieter sind Novell mit Groupwise und Google mit seinen Webanwendungen. Auf einer Konferenz von Microsoft mit Partnerunternehmen sagte ein Teilnehmer am Donnerstag in Darmstadt, IBM habe es verpasst, Lotus Notes sinnvoll weiterzuentwickeln. IBM hatte allerdings Anfang August erstmals auch eine Version von Domino vorgestellt, die Notes-Clients aus einer Cloud-Infrastruktur bedienen kann.

[Update]:
Eine IBM-Sprecherin sagte gegenüber dpa, das Unternehmen äußere sich nicht zu Wettbewerbern oder Entscheidungen von Kunden. Der für das Lotus- Geschäft zuständige IBM-Manager Stefan Pfeiffer erklärte jedoch in einer "persönlichen Stellungnahme " im Firmenblog: "Wir in der IBM halten die Entscheidung für Exchange (natürlich) fachlich für falsch." "Des Öfteren wird im Markt übersehen, wie Microsoft die Kunden in eine schwer umkehrbare Abhängigkeit von ihrem Technologie-Stack zwingt", kommentierte Pfeiffer weiter. IBM trage dagegen "die Bürde der Offenheit" mit sich herum. Auf dem Weg zum Arbeitsplatz der Zukunft werde Lotus Notes/Domino weiter modernisiert, betonte Pfeiffer, der durchaus auch Schwächen der Produktpolitik benannte. Er zeigte sich aber selbstbewusst: "Rückschläge werden wir zu verkraften wissen." (anw)