Das Ende von Delphi für .NET

Der Softwarehersteller Embarcadero wird Delphi Prism, seine Delphi-Programmierumgebung für .NET, aus RAD Studio, dem Kernprodukt des Unternehmens zur Softwareentwicklung, entfernen. Der Schritt erfolgt mit der nächste Woche zu erwartenden Xtreme Edition 4. Prism ist ein Drittanbieterprodukt, das auf Oxygene basiert, einer von der US-Firma RemObjects entwickelten Object-Pascal-Implementierung für .NET/Mono sowie Java und Android.

Das Entfernen von Prism beendet die rund zehnjährige Geschichte einer Delphi-Version für .NET. Das Mitte der 90er-Jahre entstandene Delphi war ziemlich schnell ein Konkurrent mit einem Native-Code-Compiler für Microsofts Visual Basic bei der Entwicklung von Windows-Programmen geworden. Und der damalige Hersteller Borland reagierte auch Anfang des Jahrtausends rasch auf die Markteinführung von .NET mit Produkten wie der Entwicklungsumgebung C#Builder sowie der Unterstützung für .NET in Delphi 8 im Jahre 2003.

Mit der Übernahme von Borlands Entwicklerprodukten durch Embarcadero 2008 tauschte der neue Besitzer die .NET-Unterstützung in Delphi gegen Prism aus. Grund war, dass das überwältigende Gros der .NET-Entwickler mittlerweile Visual Studio einsetzte. Der jetzige Schritt kommt nicht von ungefähr, da Embarcadero mit den letzten Produkten wieder vermehrt Entwickler ansprechen wollte, die nativen Code schreiben. Kompliziert wurde es nun allerdings, weil sowohl Embarcadero als auch RemObjects jeweils Produkte zum Entwickeln für iOS und Mac OS X ankündigten und damit die beiden Unternehmen zu Konkurrenten wurden.

RemObjects dient Anwendern von Delphi Prism nun Oxygene an, da Ersteres nichts anderes als eine neu etikettierte Version der .NET-Variante von Oygene sei und RemObjects deren Weiterentwicklung weiter betreiben werde. Kunden von Embarcaderos Prism will es das Unternehmen einfach machen, indem es ihnen eine günstiges Angebot unterbreitet, zu Oxygene zu wechseln. (ane)