Dell mit Gewinnsprung
Nach mehreren mageren Jahren fährt der PC-Hersteller Dell wieder kräftige Gewinnzuwächse ein. Dafür sorgen Sparmaßnahmen und gute Geschäfte mit Unternehmen.
Der IT-Konzern Dell ist in sein neues Geschäftsjahr mit einem Gewinnsprung gestartet. Der texanische PC-Hersteller verdiente in dem Ende April abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal 945 Millionen Dollar. Das bedeutet ein Plus von 177 Prozent im Jahresvergleich. Der Umsatz legte um 1 Prozent auf gut 15 Milliarden Dollar zu, wie Dell am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Konzern erklärte den Gewinnschub unter anderem mit einem lukrativeren Produkt-Portfolio und gutem Kosten-Management. Schon im Quartal davor hatte Dell den Gewinn fast verdreifacht.
Die Börsianer waren von den Zahlen beeindruckt: Die Aktie stieg nachbörslich um fast 5 Prozent auf 16,68 Dollar.
Der 2007 an die Konzernspitze zurückgekehrte Gründer Michael Dell hatte in der Wirtschaftskrise den Einstieg ins Service-Geschäft vorangetrieben. Konkurrenten wie Hewlett-Packard oder IBM hatten schon vorher erkannt, dass sich mit Dienstleistungen beständig Geld verdienen lässt, während Dell ursprünglich auf den Verkauf von Computern per Versand setzte.
Dell profitierte im vergangenen Quartal erneut von einem starken Geschäft mit Firmenkunden. Mit großen Unternehmen verdiente der Konzern mit 504 Millionen Dollar gut ein Drittel des operativen Gewinns von 1,47 Milliarden Dollar. Von kleinen und mittleren Firmen kamen noch einmal 463 Millionen Dollar dazu und 370 Millionen von öffentlichen Arbeitgebern. Das Geschäft mit Verbrauchern spielt da eine untergeordnete Rolle, obwohl es mit einem Sprung von 17 auf 136 Millionen Dollar beim operativen Gewinn besonders kräftig zulegte.
Der Umsatz entwickelte sich insgesamt verhalten. Bei Servern und Netzwerk-Produkten gab es einen Schub von 11 Prozent auf 1,97 Milliarden Dollar. Das Geschäft mit Dienstleistungen rückte um 5 Prozent auf 1,98 Milliarden Dollar vor. Im größten Bereich, den mobilen Computern, gab es ein Plus von 3 Prozent auf 4,7 Milliarden Dollar. Die seit längerer Zeit schrumpfenden Erlöse bei Desktop-Rechnern gaben hingegen um weitere 8 Prozent auf knapp 3,3 Milliarden Dollar nach.
Während das nach der Krise wieder belebtere Geschäft mit Firmenkunden den PC-Herstellern Rückenwind gibt, macht ihnen die starke Konkurrenz durch Tablet-Computer – aktuell vor allem Apples iPad – immer stärker zu schaffen. In Westeuropa sackte der PC-Absatz im ersten Quartal um 17,8 Prozent ab, auch Dell wurde in den Abwärtsstrudel mitgerissen. Branchenführer Hewlett-Packard musste am Dienstag seine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr zurückschrauben – allerdings machte der Rivale im ersten Quartal mehr als doppelt so viel Umsatz und Gewinn wie Dell. (anw)