Deutsche Post: "Hybrid-Online-Brief" soll 46 Cent kosten
Die Bundesnetzagentur bearbeitet derzeit einen Entgeltantrag der Deutschen Post für das neue Geschäftsfeld "Online-Briefe". Die Zustellung eines sogenannten Hybrid-Online-Briefs soll demnach 46 Cent kosten. Doch das sind nur die Portokosten.
Die Bundesnetzagentur bearbeitet derzeit einen Entgeltantrag der Deutschen Post AG für das neue Geschäftsfeld "Online-Briefe". Für die Zustellung eines sogenannten Hybrid-Online-Briefs im Inland sollen demnach 46 Cent Porto fällig werden. Beim Hybrid-Online-Brief reicht der Versender Schriftstücke auf elektronischem Weg beim Online-Brief-Portal der Deutschen Post ein. Servicemitarbeiter an den Empfängerstandorten drucken diese Schriftstücke aus, kuvertieren sie und leiten die Briefe für eine spätere physische Zustellung durch einen Postboten weiter.
Nach Angaben der Deutschen Post ist das Angebot kostengünstiger für das Unternehmen, da die Einsendung elektronisch erfolge. Für die Zustellung eines herkömmlichen Standardbriefs werden derzeit 55 Cent berechnet. Allerdings wird es für Nutzer des Angebots, das ein erster Schritt auf dem Weg zum geplanten vollelektronischen Austausch rechtsgültiger elektronischer Dokumente durch die Post ist, nicht bei den reinen Portokosten bleiben. Das Unternehmen nimmt ihnen schließlich Arbeit ab und muss auch für Material wie Briefumschläge sorgen.
Wahrscheinlich ist deshalb ein gestaffeltes Abo-Modell, wie es die Schweizerische Post seit dem vergangenen Jahr vermarktet – allerdings mit umgekehrten Vorzeichen: Bei der Swiss Post können sich Kunden physische Briefpost, die an eine spezielle (Postfach-)Adresse geschickt wird, einscannen und dann in digitaler Form an eine E-Mail-Adresse schicken lassen. Die monatlichen Abo-Preise für die Dienstleistung "Swiss Post Box" betragen zwischen 20 (zehn eingescannte Seiten inklusive) und 145 Franken (200 Seiten). Sind die Kontingente erschöpft, entstehen Extrakosten.
Vorteile hat der von der Deutschen Post geplante Hybrid-Online-Brief beispielsweise dann, wenn zwischen Absender und Empfänger große Distanzen liegen. So wäre ein für Asien bestimmter Brief nicht Tage unterwegs, sondern könnte schon nach wenigen Stunden zugestellt werden. Die Deutsche Post soll sich bereits mit ausländischen Post-Dienstleistern auf ein standardisiertes Übertragungsverfahren geeinigt haben, das die notwendigen Service- und Sicherheitsvoraussetzungen erfüllt. Starten könnte der Hybrid-Online-Brief-Dienst in diesem Frühjahr. Voraussetzung für eine Nutzung ist die Registrierung per PostIdent. (pmz)