Deutschlandchef von Media Markt nach BestechungsvorwĂĽrfen suspendiert
Wegen staatsanwaltlichen Ermittlungen um Schmiergeldzahlungen hat die Metro-Tochter den Media-Markt-Manager Michael Rook suspendiert. DSL-Anbieter sollen insgesamt 3,5 Millionen Euro gezahlt haben, um in den Märkten der Kette verkaufen zu dürfen.
Der Elektronikhändler Media-Saturn zieht wegen der Schmiergeld-Affäre weitere personelle Konsequenzen. Die Metro-Tochter suspendierte mit sofortiger Wirkung den Deutschlandchef von Media Markt. Michael Rook bleibe bis zur endgültigen gerichtlichen Klärung der Vorwürfe im Rahmen des Ermittlungsverfahrens beurlaubt, teilte das Unternehmen am Montag in Ingolstadt mit. Rook gehört seit 1987 der Unternehmensgruppe an und leitet seit 2006 Media Markt Deutschland. Seit diesem Jahr sitzt er zudem in der Geschäftsführung der Media-Saturn-Holding.
Der Elektronikhändler steht im Mittelpunkt eines Schmiergeld-Skandals. Die Staatsanwaltschaft Augsburg ermittelt nach deren Angaben derzeit gegen 19 Personen wegen des Verdachts auf Korruption, unter anderem gegen Rook. Hintergrund sind dubiose Provisionszahlungen für Breitband-Internetanschlüsse. Sollte sich aufgrund der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft herausstellen, dass die Media-Saturn-Unternehmensgruppe durch Rook geschädigt worden sei, würden zudem zivilrechtliche Regressansprüche geprüft und gegebenenfalls geltend gemacht, hieß es vom Unternehmen weiter.
Anbieter von DSL-Verträgen sollen Verantwortlichen von Media-Saturn insgesamt 3,5 Millionen Euro Schmiergeld gezahlt haben, um im Gegenzug ihre Produkte in den Märkten der Kette verkaufen zu dürfen, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Seit Mittwoch sitzen fünf Personen in Untersuchungshaft, darunter auch ein Manager der zweiten Führungsebene von Media Markt sowie dessen Ehefrau. Von diesem Manager will sich das Unternehmen trennen.
Media-Saturn ist Europas größter Elektronikhändler und gehört mehrheitlich zum Düsseldorfer Handelskonzern Metro. Minderheitsgesellschafter sind die Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals und Leopold Stiefel. Um die Machtverhältnisse bei Media-Saturn streitet sich Großaktionär Metro derzeit mit Kellerhals vor Gericht. Knackpunkt sind die umfangreichen Mitspracherechte der Minderheitsaktionäre, die die Metro gerne aushebeln würde.
Bei Media-Saturn läuft es auch an anderer Stelle nicht rund. Die Elektronikketten gehören zu den wichtigsten Gewinnquellen der Metro, gerieten aber zuletzt wegen der Konkurrenz der Internethändler unter Druck. Für das zweite Quartal hatte Media-Saturn einen Verlust ausweisen müssen. (vbr)