Die Tagesschau der ARD als App [2. Update]

Am Dienstag, den 21. Dezember, will die ARD die Tagesschau-App veröffentlichen, die sowohl auf iPhone und iPad als auch auf Android-Geräten sowie BlackBerrys läuft. Die App sei dafür gedacht, das bereits auf tagesschau.de verfügbare Angebot für Smartphones komfortabler bereitzustellen; zusätzliche Inhalte gebe es dabei aber nicht, betont Kai Gniffke, erster Chefredakteur ARD-aktuell. Die App ist kostenlos. "Dies bedeutet nicht, dass alle von uns künftig angebotenen Apps kostenlos erhältlich sein werden", betont der Intendant des NDR, Lutz Marmor. "Weitere kostenpflichtige Angebote sind geplant."

Die Pläne für eine Tagesschau-App sorgen seit einem Jahr für Aufregung: Die Axel Springer AG bezeichnete die kostenlose App im Dezember 2009 als "Marktverzerrung", die nicht durch den Grundversorgungsauftrag abgedeckt sei – ein derartiges Angebot bedrohe das Geschäftsmodell der privaten Verlage. Auch der Bund der Steuerzahler und Medienexperten verschiedener Parteien kritisierten die geplante App, wohingegen der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust die Debatte im Februar 2010 als "Verzerrung der Realität" bezeichnete.

Mobile Geräte erhalten durch die App einen umfangreicheren Zugriff auf tagesschau.de, so stellt die Smartphone-App unter anderem die Tagesschau-Nachrichten sowie Tagesthemen als Live-Stream bereit. Die App soll es außerdem ermöglichen, der Tagesschau-Redaktion Bilder oder Videos zu schicken. Wichtige Nachrichten landen per Push auf dem Display.

Entwickler können die Programmierschnittstellen der App angeblich kostenlos nutzen, um damit ihre eigenen Tagesschau-Apps zu erstellen. Über die mobile Anwendung kommuniziert die Tagesschau auch über den eigens eingerichteten Twitter-Account @tagesschau_app.

[Update: Im iOS-App-Store steht Version 1.0 der Tagesschau-App inzwischen für iPhone, iPod touch und iPad zum Download bereit. Auch im Android Market und der BlackBery-App-World ist die App zu finden. Die App wurde speziell für das größere Display und die höhere Auflösung von Apples 9,7" Tablet angepasst, auf Samsungs 7" Galaxy Tab läuft die Anwendungen dahingegen nicht im Vollbild, sondern wird von einem schwarzen Rahmen umkleidet.]

[2. Update, 21.12.: Erwartungsgemäß nutzen die Verlage die Veröffentlichung der Tagesschau-App, um ihre Kritik an den digitalen Angeboten der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zu erneuern. Die kostenlose App sei "eine offenkundige Wettbewerbsverzerrung", moniert der Verband der Zeitschriftenverleger (VDZ). "Gespeist aus einem großen Gebührentopf" beinträchtige die Gratis-App "das junge Geschäft der Verleger mit Apps", kritisiert VDZ-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Fürstner.

Der VDZ steht auf dem Standpunkt, dass der NDR mit der App die rechtlichen Vorgaben für digitale Angebote "überdehnt". Die Informationsmenge und -struktur würden die Grenze der Sendungsbezogenheit deutlich überschreiten. Das daher "rechtswidrige Angebot" gehe zu Lasten der "freien und staatsunabhängigen Presse". Der VDZ-Hauptgeschäftsführer bedauerte, dass die "öffentlich-rechtlichen Amtsträger" die Gesprächsangebote der Verleger ausgeschlagen und keine Versuche unternommen hätten, zu einem Ausgleich der Interessen zu kommen.] (lbe)