Don't Fuck With Music: Musiker verbĂĽnden sich gegen "Aufweichung des Urheberrechts"

Eine neue Musiker-Initiative will am kommenden Mittwoch gegen die illegale Verbreitung von Musik im Internet demonstrieren. AuĂźerdem befĂĽrchten sie, durch ein Gesetz gegen Abmahn-Abzocke werde das Urheberrecht aufgeweicht.

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Deutsche Musiker wollen am morgigen Mittwoch in Berlin gegen die illegale Verbreitung von Musik im Internet und eine "Aufweichung des Urheberrechts" demonstrieren. Anlass für die Aktion ist die erste Beratung des Rechtsausschusses des Bundestages über das "Gesetz gegen unseriöse Geschäftspraktiken". Es sieht vor, den Streitwert bei ersten Abmahnungen wegen einfacher Urheberrechtsverletzungen im privaten Umfeld pauschal auf 1000 Euro zu senken. Die dafür erhebbaren Anwaltskosten sollen so 155,30 Euro betragen. Vorige Woche fand dazu im Bundestag die erste Lesung statt.

Falls das Gesetz in dieser Form beschlossen wird, werde das Urheberrecht entwertet, befürchten die Musiker. "Die Musiker und ihre Partner, die sich gegen den Missbrauch ihrer Musik wehren, werden vom Gesetzgeber als 'unseriös' bezeichnet. Uns wird jede Verteidigungsmöglichkeit genommen, weil sie praktisch nicht mehr finanzierbar ist. Damit stehen wir schutzlos da. Musikerinnen und Musiker sind auf ein starkes Urheberrecht und seine verlässliche Durchsetzung angewiesen", sagte Dirk Wilberg, Sprecher der Musikerinitiative "Don't Fuck With Music", die die Protestaktion plant.

Die ersten Mitglieder der Initiative sind unter anderem Anette Herrmann, Tobias Siebert, Carol von Rautenkranz, Gregor Schenk und Kai-Uwe Kolkhorst. Der Musiker Sven Regener von Element of Crime hat auf der Facebook-Seite der Initiative sein Gefallen bekundet. Er war auch einer der Unterzeichner eines Aufrufs gegen den Diebstahl von geistigem Eigentum in der Debatte ĂĽber das Urheberrecht vor einem Jahr.

Die Initiative bittet die Musik-Fans um Verständnis für ihre Position. Es koste viel Geld und Zeit, Musik zu schreiben, zu produzieren und aufzunehmen. Währenddessen hätten Musiker kein Einkommen durch Jobs oder Konzerte. Politiker sollen nach Meinung der Musiker Dateihoster und Filesharer in die Pflicht nehmen. "Wer vom Musikkopieren finanziell profitiere, müsse die Musiker und ihre Partner am Gewinn beteiligen", heißt es in dem Manifest der Initiative. Sie hofft auf weitere Unterzeichner. Dazu erklärt Wilberg: "Bisher scheuen die Künstler davor zurück, öffentlich für ihre Rechte einzutreten, aus Angst, sie könnten als uncool gelten. Das ist aber der falsche Weg, denn die illegale Verbreitung von Musik schadet der Musik und den Musikern. Dagegen müssen wir uns wehren!" (anw)