ESA-Sonde Rosetta: Kometen-Landezone für Philae ausgewählt

Aus zuletzt fünf Kandidaten hat die ESA nun die Stelle ausgewählt, an der der Lander Philae auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko aufsetzen soll. Mit der Landung soll der Höhepunkt der Rosetta-Mission beginnen.

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Die "Landezone J"

(Bild: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA)

Die Europäische Weltraumagentur hat sich auf eine Landezone festgelegt, in der die Sonde Rosetta ihren Lander Philae auf dem auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko absetzen soll. Von den fünf Kandidaten haben sich die ESA-Wissenschaftler für "Landezone J" entschieden. Die Entscheidung sei einstimmig gefallen, weil die Region einzigartiges wissenschaftliches Potenzial biete und der Komet in der Nähe eventuell aktiv sei, teilte die ESA mit. Gleichzeitig sei das Risiko für den Lander im Vergleich zu den anderen Landezonen minimal. "Zone C" wurde als Alternative ausgewählt.

Landezone J und der Komet (7 Bilder)

Da geht's hin

Die nun ausgewählte Landezone (weißes Kreuz)
(Bild: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA)

Zone J liegt auf dem "Kopf" des Kometen, wenn man die Ähnlichkeit mit einer Gummiente zugrunde legt. Sie erfülle die gewünschten Kriterien nicht vollständig, sei aber von allen Kandidaten die beste Lösung, erläutert die ESA ihre Entscheidung. Dabei haben auch Faktoren wie Hell- und Dunkelzeiten sowie die Kontaktmöglichkeiten mit der um den Kometen kreisenden Rosetta eine Rolle gespielt. Die Forscher wollen Material und Kern des Kometen untersuchen und erhoffen sich Aufschlüsse über die Aktivität von 67P/Tschurjumow-Gerassimenko.

ESA-Mission Rosetta

Rosetta war zehn Jahre zu dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko unterwegs. Die ESA-Sonde und der Lander Philae sollen den Himmelskörper aus dem Orbit und auf der Oberfläche erforschen.

Besonders wichtig ist laut ESA eine sichere Route für Philaes Landeanflug. Der Lander muss den Kometen autonom anfliegen, für eine Fernsteuerung von der Erde sind die Signallaufzeiten von mehr als 20 Minuten deutlich zu lang. Philae wird sich dem einen Quadratkilometer großen Areal am Ende des Flugs mit Schrittgeschwindigkeit nähern und seine Position mit Harpunen fixieren. Danach soll eine 360-Grad-Panoramaaufnahme zeigen, wo genau er aufgesetzt hat.

Da aber weiterhin die Möglichkeit besteht, dass 67P/Tschurjumow-Gerassimenko bei seiner weiteren Annäherung an die Sonne überraschende Aktivität entfaltet, wurde eine zweite Landezone ausgewählt, auf die die ESA dann ausweichen kann. Anfangs seien dafür die Zonen A und B infrage gekommen, man habe sich aber schließlich für C entschieden, weil es dort weniger Felsbrocken und mehr Tageslicht gibt. "Zone C" liegt auf dem "Körper" des Kometen, also weit von "Zone J" entfernt.

In den kommenden Wochen soll nun eine genaue Planung für diese erste Landung einer Sonde auf einem Kometen ausgearbeitet werden. Die Landung selbst muss dann bis Mitte November ausgeführt worden sein, da der Komet dann immer aktiver werden wird, mit unabsehbaren Folgen für eine sich nähernde Sonde.

Fünf mögliche Landezonen für Philae (7 Bilder)

Kandidat A

Landezone A liegt auf dem größeren der beiden Teile des Kometen, aber mit guter Sicht auf den kleineren.
(Bild: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA)

(mho)