Ein 100-Tonnen-Katamaran mit Solarantrieb

Der Katamaran Turanor hat ein Weltreise hinter sich, bei der kein Tropfen Treibstoff verbraucht wurde.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 114 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der Katamaran Turanor ist das weltgrößte Schiff, das allein mit Sonnenstrom arbeitet. Der 100-Tonnen-Koloss hat vor kurzem eine Weltreise hinter sich gebracht, bei der kein Tropfen Treibstoff notwendig war, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Aktuell wird das Schiff für wissenschaftliche Expeditionen verwendet – das ist praktisch, weil sich so Proben auf dem Meer sammeln lassen, ohne dass diese durch Schiffsdieselabgase verschmutzt werden.

Die Turanor (benannt nach den Büchern J.R.R. Tolkiens) erreicht eine Geschwindigkeit von immerhin fünf Knoten, benötigt dafür allerdings auch insgesamt 29.124 der effizientesten Silizium-Solarmodule, die derzeit verfügbar sind. Sie bedecken über Auskragungen große Teile der Schiffsoberfläche. Der Rumpf besteht aus teuren, leichtgewichtigen Verbundwerkstoffen. Zum Vergleich: Ein Containerschiff transportiert bis zu 150.000 Tonnen und ist in Knoten gemessen deutlich schneller.

Gerard D'Aboville, Kapitän der Turanor, glaubt selbst nicht daran, dass die Technik eines Tages kommerzialisiert werden kann. "Persönlich denke ich nicht, dass Solarenergie für große Schiffe und Frachtverkehr geeignet ist. Es wäre ein Traum, aber ein verrückter. Man würde nicht genug Leistung bekommen." Trotzdem sei es möglich, mit Sonnenstrom die Welt zu umsegeln. "Aber es ist nicht die Zukunft aller Schiffe. Es ist zunächst mehr eine symbolische Geste."

Hybridantriebe gelten dennoch als wichtiger Fortschritt. Ein aktuelles Demonstrationsprojekt zeigt, dass Solarmodule bis zu 10 Prozent der Elektrizität eines Frachtschiffs erzeugen könnten, was die Emissionen durch den schmutzigen Treibstoff wie Schiffsdiesel, der derzeit verwendet wird, reduzieren würde. Die Spritpreise sind mittlerweile so in die Höhe geschossen, dass manche Reederei ihre Schiffe bewusst langsamer fahren lässt – gemächlicher, als das Segelschiffe einmal waren.

Mehr zum Thema in Technology Review online:

(bsc)