Ein Notruf-Button fĂĽr den Browser
Mit einem "110-Button" im Browser könnten Web-Seiten mit suspektem Inhalt durch einfaches Anklicken eines zusätzlichen Buttons im Browser eine automatisch generierte Meldung an eine Clearing-Stelle absetzen.
Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) erneuert anlässlich seines gerade stattfindenden Bundesdelegiertentages in Suhl seine Forderung nach dem Notruf-Button für Browser. Damit möchten die Kriminalpolizisten wirksam Web-Angebote aufspüren, die zum Beispiel Kinderpornografie oder radikales Gedankengut verbreiten. Auch schnelle Informationen an eine Clearing-Stelle etwa über Chatinhalte mit Ankündigungen von Suizid, Amoklauf oder verbaler beziehungsweise sexueller Belästigung innerhalb von Chatrooms haben die Kriminalbeamten im Visier.
Solche Inhalte tauchen nicht nur versteckt oder auf eigenständigen Web-Sites auf, sondern dafür werden E-Mail, E-Government und Communities wie Facebook, Youtube, Studi- und SchülerVZ genutzt. Dadurch gelangen Kinder und Jugendliche recht einfach an Inhalte wie Pornografie, Pädophilie oder Rechts- und Linksextremismus. Über die Initiative web-patrol, die den Notruf-Button ins Leben rufen will, hat heise online bereits im Juni berichtet.
Von den unzähligen Taten, die im weltweiten Netz verübt werden, würden die meisten nicht angezeigt. "Es gibt fast kein Risiko auf Täterseite", sagte der auf dem Bundesdelegiertentag wiedergewählte Bundesvorsitzende Klaus Jansen zu dpa. Zudem gestalteten sich die polizeilichen Ermittlungen schwierig, da Kriminelle im Internet weder Fingerabdrücke noch DNA-Spuren hinterlassen.
In Deutschland gebe es rund 42 Millionen Internetnutzer. Die polizeiliche Kriminalstatistik weise unter "Tatmittel Internet" aber nur knapp 167.500 Straftaten sowie mehr als 63.600 Fälle von Computerkriminalität aus. Diese Zahlen bildeten nicht im entferntesten die Realität ab. (gr)