Erstmals mehr als eine Milliarde Euro für Online-Werbung
Werbung im Web ist auf dem Vormarsch, doch der Löwenanteil der Investitionen fließt in Deutschland noch immer in die gedruckten Medien – mit abnehmender Tendenz.
In Deutschland betrug das Online-Werbevolumen erstmals mehr als eine Milliarde Euro. Das geht aus Zahlen hervor, die der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) am heutigen Mittwoch in Berlin veröffentlicht hat. Mit 1,096 Milliarden Euro lag das Netto-Werbevolumen im Web 9 Prozent über dem des Vorjahres. Die Printmedien dominieren aber weiterhin mit einem Anteil von 68 Prozent – bei abnehmender Tendenz.
Insgesamt gingen die Ausgaben für Herstellung und Verbreitung von Werbung 2012 um 0,9 Prozent auf 29,7 Milliarden Euro zurück. Netto nahmen die Werbeträger 18,42 Milliarden Euro ein. Das waren 3,2 Prozent oder 600 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Auf dieser Höhe werde der Werbeumsatz voraussichtlich auch in diesem Jahr verharren, teilte der ZAW mit.
Der Werbe-Verband äußerte Verständnis für den jüngsten Appell von Online-Nachrichtenportalen an die Nutzer, Adblocker auf ihren Webseiten abzuschalten. Ohne Werbung sei das Internet nicht überlebensfähig, sagte ZAW-Sprecher Volker Nickel. Allerdings müsse die Branche weiterhin mit Werbeformen experimentieren, die von Nutzern akzeptiert werden.
Wichtigster Werbeträger ist nach wie vor das Fernsehen mit rund 4 Milliarden Euro (plus 1,8 Prozent). Davon verteilen sich 93 Prozent (3,762 Milliarden Euro) auf das Privatfernsehen, die restlichen 7 Prozent auf die ARD-Sender (154 Millionen Euro) und das ZDF (135 Millionen Euro). Auf den weiteren Plätzen folgen die Tageszeitungen (3,2 Milliarden, minus 9,1 Prozent), Postwerbung (2,8 Milliarden Euro, minus 4,1 Prozent), Anzeigenblätter (2 Milliarden Euro, minus 2,9 Prozent) und Publikumszeitschriften (1,28 Milliarden Euro, minus 11,1 Prozent).
Der Handel hat im Vergleich zum Vorjahr zwar 12,5 Prozent weniger in Anzeigen, Spots, Prospekte und Plakate investiert, bleibt aber mit knapp 1,7 Milliarden Euro die wichtigste Branche für die Werbeindustrie, gefolgt von der Autoindustrie mit 1,6 Milliarden Euro und einem Plus von 7,4 Prozent. Kräftig zugelegt haben der E-Commerce mit 30,4 Prozent auf 760 Millionen. Dazu beigetragen haben besonders der Tourismus und der Ticketverkauf. (mit Material der dpa) / (anw)