Eyeo warnt vor möglichem Adblock-Verbot in China
Chinas neue Werberegeln sollen sowohl irreführende Werbung verbieten als auch die im Land populären Werbefilter.
Der Hersteller von Adblock Plus, die Kölner Firma Eyeo, warnt vor neuen Wettbewerbsregeln in China, die ab September auch Werbefilter für illegal erklären könnten. Neben einer Verbesserung der Werbung hofft die chinesische Regierung offenbar auf erhöhte Steuereinnahmen.
Laut Medienberichten hat die zuständige chinesische Aufsichtsbehörde neue Regeln für die Onlinewerbebranche Anfang Juli vorgestellt. So sollen bezahlte Suchanzeigen künftig besteuert werden, was beim chinesischen Suchmaschinenkonzern Baidu zu Gewinnrückgängen führen könnte.
Tabakwerbung und Werbefilter verboten
Gleichzeitig sollen neue Regeln eingeführt werden, die an westliche Werbevorschriften erinnern: So soll Werbung für Tabakprodukte und verschreibungspflichtige Medikamente untersagt werden, Popups müssen einfach geschlossen werden könnnen und bezahlte Werbung muss als solche gekennzeichnet werden.
Ebenfalls verboten werden sollen aber auch alle Techniken, die zur Blockade von Werbung genutzt werden. Gerade in China sind nach Erhebungen von Pagefair Adblocker stark verbreitet. So enthalten in China populäre Mobilbrowser wie Maxthon von Haus aus einen Adblocker, ebenso sind Apps und Router verbreitet, die Werbung komplett aus dem Datenstrom verbannen sollen.
In einem Blogbeitrag bezeichnet Eyeo-Manager Ben Williams die chinesische Regierung als "Bully". Einerseits lobt er die Bemühungen, Werbung zu verbessern, warnt aber davor, dass ein Verbot von Adblockern die Sicherheit der Nutzer gefährde. "Ehrlich gesagt wissen wir noch nicht, wie sich die Regulierung in der Praxis erweisen wird", schreibt Williams. Es sei möglich, dass sein Unternehmen gezwungen werde, sich aus dem chinesischen Markt zurückzuziehen. (axk)