Facebook: Weniger Gewinn mit ĂĽber 900 Millionen Usern
Facebook boomt – doch das enorme Wachstumstempo der Vorjahre kann das Social Network nicht halten.
Wenige Wochen vor dem erwarteten Börsengang hat das Social Network Facebook die Marke von 900 Millionen Nutzern geknackt. Doch das gigantische Wachstum der Vorjahre ist vorbei. Dies zeigt ein Blick ins Innenleben des Internet-Unternehmens, den Investoren kurz vor dem geplanten Börsengang erhalten: Am Montag legte das soziale Netzwerk seinen aktualisierten Börsenprospekt vor. Und manches, was die Geldgeber dort lesen, könnte ihnen sauer aufstoßen. Unter anderem geht auch der Gewinn zurück.
Im ersten Quartal stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar um 45 Prozent auf 1,06 Milliarden Dollar. Eigentlich ein Traumwert, doch von Facebook sind die Analysten Besseres gewohnt: Das Plus hatte von 2009 auf 2010 noch bei 154 Prozent gelegen. Von 2010 auf 2011 waren es immerhin noch 88 Prozent mehr.
Auch beim Gewinn musste Facebook zu Jahresbeginn Abstriche machen. Auf die gewöhnlichen Aktionäre entfielen 137 Millionen Dollar und damit 10 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Grund für den Rückgang waren unter anderem deutlich gestiegene Marketing- und Entwicklungskosten. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte seine Mannschaft aufgestockt, und zwar um 46 Prozent auf gut 3500 Mitarbeiter.
Das soziale Netzwerk hatte nach eigenen Angaben Ende März 901 Millionen aktive Nutzer im Monat, die insgesamt 125 Milliarden Facebook-Freundschaften geschlossen haben. Ende Dezember waren es erst 845 Millionen aktive User. Pro Tag gebe es 3,2 Milliarden Likes und Kommentare sowie 300 Millionen Foto-Uploads. Facebook erwirtschaftet den größten Teil seines Geldes mit Werbung, jedoch werden andere Einnahmequellen wie Onlinespiele immer wichtiger. Sie steuerten zuletzt beinahe ein Fünftel zum Umsatz bei.
Facebook dürfte in wenigen Wochen den bislang größten Börsengang eines Internetunternehmens hinlegen mit Einnahmen von aktuell 5 Milliarden Dollar. Der gesamte Börsenwert von Facebook – also inklusive der Anteile, die bei den Alteigentümern verbleiben – wird auf bis zu 100 Milliarden Dollar geschätzt. Die Aktie soll an der Technologiebörse Nasdaq gehandelt werden. Das genaue Datum für den Börsengang ist aber offiziell weiterhin unklar, Insider sprechen vom 17. Mai als wahrscheinlichstem Termin.
Um sich interessanter für Anleger zu machen, stockt Facebook unter anderem nach und nach sein Patent-Portfolio auf, etwa, um sich gegen Patentklagen zu schützen. Auch kauft Facebook für das Social Network interessante Firmen zu: Vor wenigen Wochen erst verkündete Facebook die Übernahme des Fotodienstes Instagram für 1 Milliarde Dollar. Der Börsenprospekt offenbart nun die Details des Kaufs: Demnach fließen 300 Millionen Dollar in bar, der Rest wird in Aktien bezahlt, 23 Millionen an der Zahl. Sollte der Kauf platzen – etwa wegen Bedenken der Wettbewerbshüter – stehen den Instagram-Eignern 200 Millionen Dollar als Trostpflaster zu. (mit Material von dpa) / (jk)