Facebook führte PR-Kampagne gegen Google

Der Betreiber des Social Network engagierte eine führende amerikanische PR-Agentur dafür, auf eine negative Berichterstattung über Google hinzuarbeiten.

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Von
  • Johannes Haupt

Das Internetunternehmen Facebook bezahlte eine PR-Agentur dafür, bei Journalisten und Bloggern auf eine negative Berichterstattung über Google hinzuwirken. Burson Marsteller, eine der fünf größten PR-Agenturen in den USA, versuchte in den vergangenen Wochen Meldungen über vermeintliche Datenschutzprobleme bei Google in US-Medien zu platzieren. Konkret problematisiert wird das Google-Feature "Social Circle", in dem öffentliche Informationen der eigenen direkten und indirekten Kontakte aggregiert dargestellt werden.

Burson Marsteller trat in den vergangenen Wochen mit dem Thema unter anderem an den Tech-Blogger Chris Soghoian heran. Die Agentur versprach, eine gegen Google gerichtete Exklusiv-Geschichte auf seinem Blog an Mainstream-Medien weiterzuempfehlen. Soghoian publizierte jedoch nicht das erhoffte Feature, für den die PR-Leute sogar Ghost-Writer anboten, sondern machte seinen Mailverkehr mit der Agentur öffentlich. Auch die Tageszeitung USA Today brachte statt der angestrebten Anti-Google-Story einen Bericht über die versuchte Einflussnahme durch Burson Marsteller.

"The Daily Beast", ein Blog der Newsweek, deckte nun die Hintergründe der Aktion auf. Ein Facebook-Sprecher bestätigte dem Blog, Burson Marsteller mit der PR-Kampagne beauftragt zu haben; mittlerweile hat das die Agentur auch selbst bestätigt. Für diese Entscheidung habe es zwei Gründe gegeben, sagte der Facebook-Sprecher: Zum einen nehme das Unternehmen an, Google katalysiere mit seinen Social-Media-Aktivitäten allgemeine Datenschutzbedenken in der Bevölkerung. Zum anderen sei man verärgert über Googles Versuche, Facebook-Daten im eigenen sozialen Netzwerk zu verwenden. Unklar ist, ob Facebooks Auftrag für Burson Marsteller noch aktuell ist. Facebook war für eine Stellungnahme bislang nicht zu erreichen.

Die beiden Internetunternehmen Google und Facebook stehen zunehmend im Wettbewerb miteinander. Google setzt zunehmend auf eine personalisierte Suche, soziale Empfehlungen (Google Buzz) und Vernetzungen. Facebook gewinnt gleichzeitig als Nachrichtensuchmaschine an Bedeutung und steht mit seiner Social Inbox in Konkurrenz zum Google-Dienst Gmail. (jh)