Forscher entwickeln biegsames Smartphone
Es ist dünner als eine Scheckkarte und nimmt Befehle über Biegesensoren entgegen. Kanadische Wissenschaftler erwarten in fünf Jahren eine Marktreife ihrer elektronischen Papiertelefone.
Es könnte die Hosentaschen vieler Menschen entlasten: Ein biegsames Telefon, nicht dicker als eine Scheckkarte. Roel Vertegaal, Direktor des Human Media Lab an der Queens Universität im kanadischen Ontario, will übermorgen auf der in Vancouver startenden Konferenz CHI 2011 (Computer Human Interaction) seinen ersten Prototypen vorstellen. Das Telefon besteht aus einem E-Ink-Bildschirm mit 3,7-Zoll-Diagonale, welcher unter dem Namen "Bloodhound flexible electrophoretic Display" an der Arizona State University von der Motivational Environments Research Group entwickelt wurde. Die Schaltkreise wurden auf der Rückseite aufgedruckt. Fünf jeweils 5 Zentimeter lange bidirektionale Biegungssensoren wurden ebenfalls in die Plastikhülle eingearbeitet und registrieren Verbiegungen der Ecken und Seiten. Diese werden über einen Arduino-Mikrocontroller verarbeitet. Angetrieben werde das Telefon vom E Ink Broadsheet AM-300 Kit, das Grautöne mit einer Auflösung von 150 dpi darstellen kann. Der Prototyp ist noch über ein Flachband-Kabel mit einem Laptop verbunden, auf dem die Software zum Telefonieren, die MP3-Wiedergabe und E-Book-Anzeige läuft.
Derzeit arbeiten die Forscher noch daran, Verbiegungen als Eingabesignale zu deuten und hierfür eine Art Gesten-Alphabet zu entwickeln (PDF). Laut Vertegaal würde die Technologie in fünf Jahren ihre Marktreife erreichen und könne dann aktuelle Smartphones ersetzen. Dank der E-Paper-Technik würde das Gerät für die Anzeige keinen Strom benötigen, solange der Anwender keine neuen Befehle eingibt. Für den Forscher werde damit ein weiterer Schritt in Richtung papierloses Büro erreicht. (hag)