Fortschritte beim neuen Personalausweis
Auf dem Stand der IT-Beauftragten der Bundesregierung werden eine Handvoll eID-Anwendungen fĂĽr den neuen Personalausweis gezeigt, mit denen Kommunen ihren BĂĽrgern das Leben erleichtern wollen.
Rund um den neuen Personalausweis (nPA) etablieren sich langsam eID-Dienste, die den Bürger wie die Kommunen entlasten können. Sie werden auf der CeBIT am Stand der IT-Beauftragten der Bundesregierung (Halle 7, B50) gezeigt. Die Bundesregierung hofft, dass diese Dienste die Bürger dazu anregen, sich die eID-Funktion auf dem Personalausweis kostenpflichtig freischalten lassen. Rund 20 Millionen nPA sind in Umlauf, doch nur 6 Millionen Bundesbürger haben die eID-Funktion aktiviert. Noch schlechter sehen die Zahlen beim elektronischen Aufenthaltstitel (eAT) aus, der ebenfalls die eID-Funktion bietet.
Nach Flensburg wird Würzburg zur deutschen nPA-Hochburg: Am vergangenen Freitag wurde das Ausweisgesetz geändert, das Bürgern die Einsichtnahme in ihre auf dem Personalausweis gespeicherten eID-Daten untersagte. Als erste Kommune reagierte Würzburg und bietet seitdem das Bürgerservice-Portal Würzburg allen nPA- und eAT-Besitzern die Möglichkeit, eine Selbstauskunft der eigenen Daten durchzuführen.
Eine weitere sinnvolle Anwendung soll im Sommer aus Wiesbaden kommen: dort werden Bürger über das Online-Rathaus ihre Unterlagen für die Briefwahl zur anstehenden Bundestag bestellen können. Mit eID-Diensten wie der An- oder Abmeldung von Gewerben, Fischereigenehmigungen und verkehrsrechtlichen Anordnungen hat die Stadt Kitzingen mit ihrer E-Government-Initiative erreicht, nach 100 Tagen die stetig fallende Kurve von eID-Aktivierungen bei Abholung eines nPAs umzudrehen. Auch der Bund lässt sich nicht lumpen und spendiert einen neuen Service für den nPA: Am 1. April wird in acht Bundesländern die ELSTER-Registrierung mit dem Ausweis angeboten.
Nach Auskunft von Klaus Wolter von der Vergabestelle für Berechtigungszertifikate sind derzeit insgesamt 70 Dienste live im Einsatz. Seine Behörde hat 65 E-Business-Dienste und 40 E-Government-Dienste sowie 105 Diensteanbieter zertifiziert. Auf der CeBIT warb Wolters für den Antragsprozess. Er habe den positiven Nebeneffekt, Firmen zur Datensparsamkeit zu erziehen. Als kommenden Use-Case nannte Wolters die "Wiederkennung", die Einsatzmöglichkeit des nPAs als Zugangssicherung und Mitarbeiterausweis.
Frank-Rüdiger Srocke vom Referat Ausweiswesen des Bundesinnenministeriums stellte in seinem Referat auf dem Forum des Public Sector Parks das Schwerpunktprogramm der Bundesregierung für das aktuelle Jahr vor. So soll die Anbindung der Bundesverwaltung an eID-Dienste realisiert werden und eine verbesserte Ausweis-App angeboten werden, die browserunabhängig arbeitet. Des weiteren plant man die mobile Nutzung des nPAs mit dem Smartphone in Angriff zu nehmen. "Wir müssen den Bürger mitnehmen", meinte Srocke, der eine bessere Aufklärungsarbeit anmahnt. So sei es vielen Bürgern nicht klar, dass mit dem nPA keine biometrischen Daten übermittelt werden. (vbr)