Gamescom 2015: Need for Speed – Neustart für einen Evergreen

Electronic Arts will die traditionsreiche Rennreihe wieder zurück auf die ursprüngliche Spur bringen. Dafür haben die Macher die Reaktionen von Spielern auf die bisherige Entwicklung der Serie ausgewertet, Wünsche und Beschwerden berücksichtigt.

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Need for Speed

Dank der Frostbyte-3-Engine ist der für Herbst angekündigte NFS-Neuling ein Augenschmaus.

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Stephan Greitemeier

Das neue Need for Speed sorgte auf der heute beendeten diesjährigen Gamescom für nervöses Zucken im Gasfuß so manches Bildschirmrasers. Große Softwarehersteller zu loben, findet mancher ziemlich uncool – aber für die Neubesinnung bei dem Spiel mit digitalen heißen Reifen gebührt Electronic Arts durchaus ein Kompliment.

Licht- und Reflexionseffekte vom Feinsten: Die Engine zeigt, was sie kann.

Mit 21 Titeln ist "Need for Speed" bislang eines der fruchtbarsten Seriengewächse der Gaming-Welt. Seit 1999 entstand jedes Jahr mindestens ein neuer Teil. Aber Fans wie Entwickler waren streckenweise nicht glücklich über die Richtungen, in die die Serie sich entwickelte. Es bestand die Gefahr, dass unter all den Varianten der Kern dessen verloren gehen würde, was "Need for Speed" anfangs zum Hit machte. Das frühere EA-Studio Gothenburg, 2011 in Ghost Games umbenannt, übernahm die Aufgabe, einen Neustart für die Reihe zu gestalten.

Er arbeitet federführend am Neustart der EA-Rennspielserie: Marcus Nilsson von Ghost Games.

Dafür stellte der frühere DICE-Geschäftsführer Marcus Nilsson ein völlig neues Team zusammen, dessen Arbeit er im Gespräch mit heise online voller Stolz lobte. Die neuen Macher, so Nilsson, hätten der Spielergemeinde sehr genau zugehört und sich deren Wünsche und Beschwerden angesehen, bevor sie sich an die Generalüberholung der wagten. Ausgewählte Intensivspieler wurden in den Entwicklungsprozess mit eingebunden: die "Game Changer", externe Fans der Spielereihe, die für den Neustart als Korrektiv wirkten. Gemeinsam identifizierten Entwickler und Game Changer die fünf Säulen, die Need for Speed ausmachten. Nilsson fasst diese in fünf Schlagworte: "Outlaw" – die anarchische Seite des Spiels. "Style" – Fahrzeugbeherrschung als Ausdrucksform. "Schrauber" – das Basteln am eigenen Traumwagen. "Speed" – das intensive Erlebnis der höchsten Geschwindigkeit. Und, nicht zu vergessen: "Crew" – die treuen Freunde und Komplizen.

Prächtige Sportwagen durch abwechslungsreiche Umgebungen zu steuern, darin lag und liegt ein wichtiger Reiz der besten Need-for-Speed-Spiele.

Die fünf Protagonisten des neuen Spiels, die "Ikonen", verkörpern Nilsson zufolge genau diese Schwerpunkte. Jeder von ihnen bekommt eine eigene Geschichte. Außer Freude an Fahrzeugen soll nämlich der größte Teil der Fanbase noch etwas gemeinsam haben: ein Herz für große Storys. Der leicht kinomäßig angehauchte Look des neuen Seriensprosses passt dazu – das Studio hat mit Real-Time Compositing und echten Schauspielern gearbeitet. Während man sich inhaltlich auf Stärken der alten Zeit mit simplem Fahrspaß besinnt, soll es in technischer Hinsicht einen Sprung nach vorn geben. Dafür sorgt die verwendete Frostbite-Engine 3. Ob der Neustart wirklich gelingt und die Spieler mitreißt, zeugt sich ab 5. November 2015. Dann erscheint "Need for Speed" für PC, PS 4 und Xbox One. Einen Vorgeschmack auf das Spiel gibt denjenigen, die nicht selbst auf der Gamescom einen Eindruck gewinnen konnten, ein neuer Trailer.

(psz)