Google-Manager antwortet Apple-Chef: Android kein toxischer Hölleneintopf
Sundar Pichai, Googles Leiter der Bereiche Android und Chrome, hat sich in einem Interview zu Aussagen des Apple-Chefs geäußert, Android sei unsicher und die meisten Nutzer verwendeten Uraltversionen.
Apple-Boss Tim Cook hatte bei der Entwicklerkonferenz WWDC Anfang Juni in San Francisco (s. Mac & i-Liveticker) einige Seitenhiebe für Android parat. So zitierte er unter anderem eine Medienmeldung, in der die Fragmentierung des Google-Mobilbetriebssystems als "toxischer Hölleneintopf aus Sicherheitslücken" bezeichnet wurde.
Sundar Pichai, als Senior Vice President mittlerweile Chef der Bereiche Android und Chrome bei Google, äußerte sich nun in einem Interview mit dem US-Wirtschaftsblatt Bloomberg zu den Vorwürfen. Natürlich teile er diese nicht, so der Manager, der nach dem Abgang von Andy Rubin als starker Mann der Android-Welt gilt.
"Es muss befreiend sein für Apple, aufzuwachen und an seine Geräte und seine Software zu denken und zu sagen: Hey, ich kann die Chipset-Leute anrufen und ihnen sagen, was das für Chips sein sollen." Er dagegen habe daran zu denken, eine Plattform zu bauen, um so viele Menschen wie möglich auf die Reise mitzunehmen. "Und am Ende ist das der mächtigere Ansatz, wenn er auch der stressigere ist."
Als Beispiel nannte er die Autoindustrie. "Man kann sich keinen 100.000 Dollar teuren Mercedes ansehen und daraus dann auf den Rest der Fahrzeugindustrie schließen." Google versorge die gesamte Breite des Marktes, "weltweit, über alle Formfaktoren hinweg". Android sei grundsätzlich so gestaltet, dass es "sehr, sehr sicher" sei. Natürlich zeige die Geschichte, dass Malware sich stets dem populäreren Betriebssystem zuwende. "So ist das nun mal."
Android wachse "schneller als jedes andere Betriebssystem", egal, welche Werte er betrachte. Google sei fantastisch aufgestellt. "(Apple) macht eine gute Show. Ich weiß eine solche Show zu schätzen." Er mache sich natürlich Gedanken über Apple. Das sei "eine tolle Firma". Sie stelle ein sehr gutes Produkt her und sei vertikal integriert. "Das hilft natürlich, bestimmte Dinge schneller zu tun."
Google sei aber ebenfalls immer flotter unterwegs. So tausche man etwa die Google-Play-Software, in die der Internetriese wichtige Schnittstellen und Dienste packt, mittlerweile fast alle sechs Wochen aus. Es stimme deshalb nicht, wenn Tim Cook sage, die Mehrzahl der Android-Nutzer verwendeten veraltete Systeme. (bsc)