Google fördert Informatiker mit 3,7 Millionen Euro

Google fördert im Rahmen des "Google Focused Research Award" auch deutsche Informatiker mit Millionengeldern.

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Von
  • Bernd Behr

Mit dem "Google Focused Research Award" fördert der Suchmaschinenanbieter Google Forschungsgebiete, die für das Unternehmen selbst und für die weltweite Informatikerszene von großem Interesse sind. Meist findet Google förderungswürdige Arbeiten an Universitäten und ähnlichen Forschungseinrichtungen. In diesem Jahr hat Google 3,7 Millionen Euro dafür ausgelobt.

Ein gut Teil davon gingen jetzt an drei deutsche Institutionen: An die German Academy of Science and Technology (Acatech) für die Forschung an "User-centred Online Privacy", den Lehrstuhl für Softwaretechnik an der Universität des Saarlandes sowie das Saarbrücker Max-Planck-Institut für Informatik.

Die saarbrücker Informatiker Professor Andreas Zeller und Gordon Fraser von der Universität des Saarlandes erhalten 750.000 Dollar, um Softwaretests zu entwickeln, die systematisch alle möglichen Verhaltensweisen von großen Computerprogrammen ausleuchten. Es geht um die Aufgabe, automatisch Fehler in Computerprogrammen mit mehreren Millionen Codezeilen zu finden.

Viele Entwickler stoßen hier bei der Fehlersuche an ihre Grenzen: "Herkömmliche Softwaretests funktionieren wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Sie finden an verschiedenen Stellen etwas, aber man kann nie sicher sein, ob man wirklich alle Fehler aufgespürt hat", beschreibt Andreas Zeller die Herausforderung. Probleme bereiten vor allem die vielfältigen Varianten, mit denen ein Programm ausgeführt werden kann. "Schon bei einem einfachen Textverarbeitungsprogramm muss man testen, ob alle Zeichen korrekt erscheinen, ob ein Drucker angeschlossen ist und welche Papierformate ausgewählt werden können", nennt der Professor als Beispiel. Ein Entwickler habe dabei häufig keinen Überblick mehr, ob er an alle Verhaltensweisen des Programms gedacht hat.

"Wir wollen daher automatische Tests entwickeln, die systematisch überprüfen, ob eine Software auch an allen Stellen genau das tut, was sie tun soll", sagt der promovierte Informatiker Fraser, der als Nachwuchsforscher am Lehrstuhl arbeitet. Der Programmierer muss sich dann die Tests nicht mehr selbst ausdenken, sondern muss nur noch prüfen, ob die vorgeschlagenen Tests einen Sinn ergeben. "Mit unserem System werden Computerprogramme vollautomatisch getestet, noch während der Programmierer die Software schreibt. Wir können also sofort Rückmeldung geben, wenn etwas schief läuft."

Max-Planck-Direktor Gerhard Weikum erforscht mit den Nachwuchswissenschaftlern Martin Theobald und Rainer Gemulla, wie Suchmaschinen im Internet weiter verbessert werden können. Statt mit Schlüsselwörtern zu suchen, soll eine wissensorientierte Suchmaschine künftig Fakten und Sinnzusammenhänge selbständig erkennen. "Wenn man heute zum Beispiel wissen will, welche Wissenschaftler welcher deutschen Universitäten wichtige Preise erhalten haben, muss man Tausende von Webseiten lesen und sich Informationen mühsam zusammensuchen. Wir forschen an Suchmaschinen, die auf Knopfdruck ganz schnell auch komplizierte Fragen beantworten können", erklärt Gerhard Weikum. Dafür müssen Texte und andere Webinhalte analysiert und auf komplexe Weise verarbeitet werden, sodass Rechner Fakten automatisch erkennen und verknüpfen können. (bb)