Grafikchips: AMD setzt sich vor Nvidia

Nvidia hechelt AMD bei den Grafikchip-Verkäufen im zweiten Quartal hinterher und könnte sogar noch mehr an Boden verlieren.

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AMD hat im zweiten Quartal 2010 erstmals mehr Grafikchips als Nvidia absetzen können. Dies meldeten die Marktforscher von Mercury Research. Demnach kamen 24,5 Prozent der in den Monaten April, Mai und Juni verkauften Grafikchips aus dem Hause AMD. Nvidia kam dagegen nur auf 19,8 Prozent. Im Vorjahresquartal lag Nvidia laut Mercury Research mit einem Verkaufsanteil von 29,6 Prozent noch deutlich vor AMD (18,2 Prozent). Intel bleibt bei den Grafikchips mit 54,3 Prozent Anteil noch immer Marktführer im Q2/2010, schließlich zählten die Marktforscher auch in Chipsätzen und Prozessoren integrierte Grafikkerne. Und auch beim Absatz von auf Grafikkarten verbauten Grafikchips hat AMD seinen Konkurrenten aus Santa Clara überholt und setzt sich mit 51 Prozent knapp vor Nvidia.

Erst gestern musste der Grafikchip-Riese aus Santa Clara nun auch noch seine Umsatzprognose für das zweite Geschäftsquartal, das am 1. August endet, verringern. Nvidia begründete dies unter anderem mit gestiegenen Speicherpreisen und einer schwachen Wirtschaftslage in Europa und China – Verbraucher griffen eher zu kostengünstigeren Grafikchips.

Nvidia-Boss Jen-Hsun Huang dürfte das Lachen aufgrund der aktuellen Zahlen vergangen sein.

(Bild: c't/mfi)

Doch gerade die hat Nvidia für DirectX 11 bis dato immer noch nicht im Angebot – im Mai konnte die FIrma lediglich mit teuren High-End-Modellen mit Fermi-Architektur (GF100) aufwarten, die hinsichtlich Leistungsaufnahme sowie Hitze- und Geräuschentwicklung nicht konkurrenzfähig sind und lange nicht in ausreichenden Stückzahlen verfügbar waren.

Nvidia setzt seine Hoffnungen nun nicht nur den Performance-Grafikchip GF104, der auf den Mitte Juli vorgestellten GTX-460-Grafikkarten zum Einsatz kommt und viele Schwachstellen des GF100 beseitigt, sondern vor allem auf die kommenden Mittelklasse- und Einsteigervarianten. So will das Unternehmen nach erneuten Verzögerungen wahrscheinlich am 13. September die GeForce GTS 450 vorstellen, welche auf den GF106-Grafikchip setzt und leistungsmäßig in etwa einer Radeon HD 5770 entsprechen soll. Ursprünglich war der GTS-450-Marktstart für Ende August geplant, wurde aber vor wenigen Tagen kurzfristig verschoben. Später soll dann die GeForce GT 440 mit dem Einsteiger-Chip GF108 folgen.

AMD kann im Unterschied zu Nvidia bereits ein komplettes Portfolio von DirectX-11-fähigen Grafikkarten aufweisen – von billigen Einstiegs- bis hin zu sündhaft teuren Dual-GPU-Varianten. Und nun liefert selbst Apple die neuen iMac-Computer nun nur noch mit AMD-Mittelklassechips aus. AMD will im Oktober unter dem Codenamen Southern Islands bereits eine neue Grafikchip-Serie einläuten.

Die endgültigen Zahlen für das zweite Geschäftsquartal will Nvidia am 12. August bekanntgeben.

Update: Auch die Marktforscher von Jon Peddie Research veröffentlichten nun ähnliche Zahlen für das zweite Quartal 2010: Laut Jon Peddie kommt AMD auf 24,4 Prozent Marktanteil, Nvidia auf 19,7 Prozent, Intel auf 54,9 Prozent. Die Marktanteile von VIA/S3 (0,8 Prozent), SiS (0,1 Prozent) und Matrox (unter 0,1 Prozent) sind verschwindend gering – im Vergleich zum Vorjahresquartal verloren die "Kleinen" weiter Anteile. (mfi)