Groupon schreibt rote Zahlen
Nachdem das Schnäppchenjäger-Netzwerk in einem Bericht an die Börsenaufsicht Zahlen offengelegt hat, sehen sich Kritiker des Geschäftsmodells bestätigt.
Die Schnäppchenjäger-Netzwerk Groupon hat im zweiten Quartal dieses Jahres einen Verlust von 102,7 Millionen US-Dollar erwirtschaftet. Das geht aus einem Bericht an die Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission hervor, den Groupon anlässlich des bevorstehenden Börsengangs dort eingereicht hat. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres betrug der Verlust noch 35,9 Millionen US-Dollar. Der Umsatz stieg demnach von 3,3 Millionen US-Dollar im zweiten Quartal 2009 auf 878 Millionen US-Dollar im vergangenen Vierteljahr. Im gleichen Zeitraum wuchs die Zahl der registrierten Nutzer von 152.000 auf 115,7 Millionen.
Im gesamten vergangenen Jahr kam bei Groupon ein Verlust von 181 Millionen US-Dollar heraus. Aufgrund von Bilanzierungsmethoden, die von den US-Aufsehern kritisiert wurden, hatten die Betreiber der Schnäppchen-Website zuvor einen Gewinn von 60,6 Millionen US-Dollar errechnet, berichtete die US-Zeitung San Francisco Chronicle.
Groupon bringt Nutzer zusammen, die am Kauf bestimmter Produkte oder Dienstleistungen interessiert sind, und sichert ihnen damit Rabatte bei Händlern oder Herstellern. Groupon selbst kassiert dafür eine Provision. Bisher galt das Geschäftmodell in vielen Augen als erfolgreich, so dass sich auch schon einige Nachahmer einfanden.
Der Marktbeobachter und Investor Conor Sen hingegen sieht angesichts der nun öffentlich gewordenen Zahlen seine frühere Annahme bestätigt, dass sich Groupons Geschäftmodell auf Dauer so wie bisher nicht tragen könne. Groupon sei ein fahrender Zug ohne Bremsen. Sein Kollege Rocky Agrawal meint im Techblog TechCrunch festgestellt zu haben, dass sowohl der Markt als auch die Nutzer Groupon überdrüssig geworden sein können. Business Insider stürzte sich auf das Detail, dass die Zahl der teilnehmenden Händler in den USA im zweiten Quartal erstmals zurückgegangen ist. (anw)