HP ĂĽberholt Nokia im Umweltranking von Greenpeace
Fünf Jahre nach der ersten Rangliste lobt Greenpeace die IT-Branche für Fortschritte – und erhöht die Anforderungen. Dell, Nokia und Apple schneiden nur noch mittelmäßig ab, allein HP sticht heraus.
Die Umweltorganisation Greenpeace hat die Kriterien ihrer Öko-Rangliste für IT-Produkte Guide to Greener Electronics verschärft und gibt nur Hewlett-Packard (HP) eine gute Note: Der weltgrößte PC-Hersteller führt das Ranking mit weitem Abstand vor Dell und dem ehemaligen Spitzenreiter Nokia an. Am schlechtesten schneiden Toshiba, LG und der Blackberry-Hersteller RIM ab.
Gleichzeitig loben die Umweltschützer die Fortschritte der IT-Branche seit dem Erscheinen der ersten Rangliste im Jahr 2006. "Führende Hersteller haben sich der Herausforderung gestellt, die gefährlichsten Schadstoffe aus ihren Produkten zu verbannen", sagt Guide-Herausgeber Tom Dowdall in Bezug auf PVC und bromierte Flammschutzmittel.
Bislang verzichtet zwar nur ein PC-Hersteller – Apple – komplett auf diese Stoffe (dafür nannte Dowdall Steve Jobs posthum einen "wertvollen Verbündeten"). Sony, Samsung und HP haben die Umstellung aber immerhin bei Notebooks vollzogen.
Auch die Zulieferer werden berĂĽcksichtigt
Mit dem neuen Guide reagiert Greenpeace auf diese Fortschritte und verschärft einige Kriterien. Außerdem kommen drei neue hinzu: Die Unternehmen sollen Rohstoffe aus Krisengebieten wie dem Kongo vermeiden, Papier von nachhaltig arbeitenden Lieferanten beziehen und die Lebensdauer der Produkte verlängern – zum Beispiel durch längere Garantiezeiten.
Die anfangs auf die Produkte ausgerichtete Rangliste entwickelt sich dadurch in Richtung eines umfassenden Ă–ko-Reports. Die insgesamt 13 Kriterien verteilen sich auf drei Themenkomplexe:
- Energie und Klima: Greenpeace verteilt unter anderem Punkte für die Veröffentlichung der Treibhausgasemissionen und für Versprechungen, diese zu reduzieren.
- Produkte: Hier fragen die Umweltschützer, ob Rechner und Gadgets Energiesparstandards erfüllen und ob gefährliche Chemikalien enthalten sind.
- Nachhaltiges Geschäftsmodell: Bewertet werden zum Beispiel Recyclingprogramme und die Öko-Anforderungen der Konzerne an ihre Zulieferer.
Mit einer wissenschaftlichen Ökobilanz sollte man den Guide nicht verwechseln: Er basiert ausschließlich auf Selbstauskünften der Unternehmen, die nur in Einzelfällen von Dritten überprüft wurden. Greenpeace vergibt auch Punkte für Ankündigungen, nicht nur für bereits umgesetzte Maßnahmen.
Die ersten Monate des Jahres 2012 werden deshalb besonders spannend: Dann wird sich zeigen, ob große PC-Hersteller wie Acer, Dell und Lenovo ihre Versprechen in puncto PVC und bromierte Flammschutzmittel halten – sie haben die Umstellung bis zum Jahresende 2011 versprochen, nachdem sie ihr ursprüngliches Ziel, die Umstellung bis Ende 2009, verfehlt hatten. Andernfalls dürften sie im nächsten Guide abstürzen. Greenpeace will ihn von nun an alle sechs Monate aktualisieren. (cwo)