Halbleiterbranche: Prozessorhersteller trotzen der Stagnation

Für die Industrie insgesamt sehen die Gartner-Marktforscher zwar nur 0,9 Prozent Wachstum, doch bei manchen Herstellern laufen die Geschäfte viel besser.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 4 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Nach einer vorläufigen Schätzung der Marktforschungsfirma Gartner werden bis zum Jahresende weltweit Halbleiterbauelemente im Gesamtwert von 302 Milliarden US-Dollar (232 Milliarden Euro) abgesetzt. Das Wachstum hat sich somit extrem abgekühlt, denn 2010 war der Markt noch um 31,5 Prozent angeschwollen. Doch die Finanzkrise, Erdbeben, Überschwemmungen und Verschiebungen im Markt haben die zu Jahresbeginn noch sehr gute Stimmung immer weiter eingetrübt.

Laut Gartners Semiconductor Research Director Stephan Ohr halten sich Privatleute seit der Jahresmitte mit Anschaffungen zurück, vielen öffentlichen Einrichtungen fehle wegen der Budgetkürzungen infolge der Finanzkrise Geld. Deshalb seien die Halbleiter-Lagerbestände angewachsen mit der Folge, dass vor allem im vierten Quartal Flaute herrscht.

Die DRAM-Hersteller – abgesehen von DRAM- und NAND-Flash-Marktführer Samsung – kämpfen ohnehin mit starkem Preisverfall, zu dem unter anderem der Tablet-Erfolg beiträgt: Darin steckt wenig RAM. Bei Hynix schrumpfte der Umsatz um 8 Prozent, bei Micron um 7,4 Prozent.

Gute bis glänzende Geschäfte verzeichneten hingegen Prozessorhersteller. Branchenprimus Intel konnte mit 21,6 Prozent Umsatzwachstum seine Führungsposition auf 16,9 Prozent Anteil am gesamten Chip-Markt noch ausbauen. Die weltweite Nummer zwei, Samsung, liegt nun bei 9,7 Prozent Marktanteil und konnte dank der Smartphone-Prozessoren um 3,7 Prozent wachsen. Wachstum in ungenannter Höhe meldet Gartner etwa auch für AMD und Nvidia. Um satte 36,3 Prozent hat Qualcomm zugelegt.

Rang Hersteller Umsatz 2011 Wachstum Marktanteil
1 Intel 51,052 Mrd. USD 21,6% 16,9%
2 Samsung 29,150 Mrd. USD 3,7% 9,0%
3 TI 12,082 Mrd. USD 1,7% 4,0%
4 Toshiba 11,695 Mrd. USD -5,4% 3,9%
5 Renesas Electronics 10,714 Mrd. USD 5,0% 3,5%
6 Qualcomm 9,819 Mrd. USD 36,3% 3,3%
7 STMicro 9,780 Mrd. USD -5,5% 3,2%
8 Hynix 9,090 Mrd. USD -8,0% 3,0%
9 Micron 7,618 Mrd. USD -7,4% 2,5%
10 Broadcom 7,019 Mrd. USD 7,4% 2,3%
Andere 143,960 Mrd. USD -5,6% 47,7%
Gesamtmarkt 302,051 Mrd. USD 0,9%
Quelle: Gartner, Dez. 2011

Bei Intel geht das hohe Umsatzwachstum aber teilweise auch auf den Kauf der Infineon-Mobilsparte zurück. Und die Geschäfte hätten noch besser laufen können, wenn nicht die Überschwemmungen in Thailand zu Knappheit bei Festplatten geführt häten, was wiederum den Absatz von PCs bremst. (ciw)