Hamburger Start-up Protonet verschiebt Smart-Home-Projekt "Zoe"
318.000 US-Dollar hatte Start-up Protonet für seine Smart-Home-Zentrale Zoe gesammelt – nun soll das Geld wegen Verzögerungen wieder an die Unterstützer zurückgehen.
(Bild: Protonet)
- Axel Kannenberg
- mit Material der dpa
Vier Monate nach dem erfolgreichen Abschluss einer Crowdfunding-Kampagne für die datenschutzfreundliche Smart-Home-Zentrale "Zoe" hat das Hamburger Start-up Protonet das Projekt überraschend auf unbestimmte Zeit verschoben. Firmen-Mitgründer Ali Jelveh teilte auf der Plattform Indiegogo mit, Protonet werde den Förderern zunächst das Geld zurückzahlen. Bei einer unverzichtbaren technischen Komponente habe es unvorhersehbare Verzögerungen gegeben.
"Die Suche nach einer alternativen Lösung ist derzeit auch keine Option. Deshalb haben wir die schwierige Entscheidung getroffen, das Geld an die Beteiligten zurückzuerstatten." Eine Firmensprecherin betonte, das Projekt werde nicht gestoppt. Vielmehr arbeite man weiter daran, die Smart-Home-Zentrale zu entwickeln.
318.000 US-Dollar für Zoe
Protonet hatte auf Indiegogo über 318.000 US-Dollar eingesammelt, um die Entwicklung von "Zoe" zu finanzieren. Im Gegensatz zu Lösungen wie dem vernetzten Lautsprecher Amazon Echo sollten die Sprachbefehle zur Steuerung des smarten Heims nicht auf einem Server im Netz landen, sondern auf dem Gerät lokal verarbeitet werden.
Um die Rückzahlungen abzuwickeln werden nun alle Unterstützer des Crowdfundings mit einem Umfrageformular online angeschrieben. Darin müssen sie angeben, ob sie das Geld lieber als Banküberweisung oder via Paypal erhalten möchten. Wenn das Zoe-Projekt zu einem ungenannten Zeitpunkt fertig gestellt sein sollte, werde es zudem Vorzugsangebote für die Crowdfunder geben, verspricht das Start-up.
Protonet im Silicon Valley
Protonet hatte 2014 mit einem Crowdfunding-Rekord auch international Schlagzeilen gemacht. Drei Millionen Euro wurden damals von über 1800 Kleininvestoren eingesammelt, um die Entwicklung eines Servers für kleinere Unternehmen und Privathaushalte zu finanzieren. Im Kontext des "Zoe"-Projektes war Protonet beim legendären kalifornischen Startup-Programm "Y Combinator" aufgenommen worden. Die damit verbundene Gründung einer Tochterfirma in den USA stieß bei etlichen Alt-Investoren in Deutschland auf scharfe Kritik. (axk)
