IBM erwägt angeblich Verkauf der Chip-Fertigung

Der Technologiekonzern IBM soll die Investmentbank Goldman Sachs damit beauftragt haben, den Verkauf der Halbleiter-Sparte zu prüfen.

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IBM gehört zu den bedeutendsten Chip-Herstellern der Welt, allerdings längst nicht mehr in Bezug auf die eigene Fertigungskapazität. Doch Techniker der Chip-Sparte von IBM entwickeln mit die fortschrittlichsten Fertigungsverfahren, was sich auch in der Zahl der Patentanmeldungen niederschlägt. Und zum IBM-Fertigungsverbund, der Platform Alliance, gehören mit Globalfoundries und Samsung zwei der weltgrößten Chip-Auftragsfertiger.

IBM-Standort East Fishkill (Ausschnitt)

(Bild: IBM)

Schon seit Jahren wird spekuliert, dass IBM die eigene Halbleitersparte verkaufen will. Dazu trägt auch die Tatsache bei, dass der Kooperationspartner Globalfoundries seine neue Riesen-Fab ebenfalls im US-Bundesstaat New York aufgebaut hat – Saratoga County liegt zwischen der IBM-Fab East Fishkill und den Forschungsinstituten an der Uni von Albany (CNSE).

Nun meldet die Financial Times unter Berufung auf ungenannte Quellen, IBM habe Goldman Sachs damit beauftragt, den Verkauf der Halbleiter-Sparte zu evaluieren. Es gibt aber keine genauen Informationen, um welche Geschäftsbereiche es geht. IBM fertigt einerseits Halbleiterbauelemente für den eigenen Bedarf, betätigt sich aber auch als Auftragsfertiger. Das Foundry-Business ist laut den Marktforschern von IC Insights im vergangenen Jahr zwar um 12 Prozent auf ein Volumen von 485 Millionen US-Dollar gewachsen, stellt damit aber für IBM insgesamt mit knapp 100 Milliarden US-Dollar Umsatz keinen bedeutenden Geschäftszweig mehr dar.

Wichtig ist die eigene Chipfertigung in den USA aber für einige Kunden, die Server mit Power-Prozessoren und z/OS-Mainframes kaufen. Bei Militär, Sicherheitsbehörden, militärischen Forschungsinstituten und einigen Banken geht es auch darum, das Know-how für führende Chip-Technik in den USA zu erhalten. Spezialisierte Militärtechnik-Hersteller wie Curtiss Wright, GE Intelligent Solutions oder Mercury Systems offerieren beispielsweise auch noch PowerPC-Systeme.

Außer IBM ist als großer (Logik-)Chip-Hersteller mit Hauptquartier in den USA nur noch Intel übrig. Micron fertigt vorwiegend DRAM und Flash. TSMC, Samsung und Globalfoundries betreiben zwar auch Fertigungswerke in den USA, doch TSMC stammt aus Taiwan, Samsung sitzt in Südkorea und die Globalfoundries-Eigner in den Vereinigten Arabischen Emiraten. (ciw)