ICANN diskutiert punktlose Domainnamen

Noch bis kommenden Sonntag können Interessierte einen Bericht der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers über die Nutzung von punktlosen Domainnamen wie http://example kommentieren.

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Von
  • Reiko Kaps

Noch bis kommenden Sonntag können Interessierte einen Bericht des des Security and Stability Advisory Committee (SSAC) der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) kommentieren, in dem es um die Nutzung von punktlosen Domainnamen (dotless Domains) wie http://example geht. Laut dem SSAC-Bericht vom Februar 2012 hatten viele Bewerber für neue generische Top-Level-Domains (gTLDs) danach gefragt, ob die neuen gTLD wie .music auch ohne den Punkt in URLs oder Adressen einsetzbar seien und wie sich diese Art der Nutzung auf die Internet-Infrastruktur auswirke.

In dem Report (PDF-Datei) kommen die Autoren zu dem Schluss, dass solche punktlosen Domains in aktuellen Domain Name System und Netzwerkanwendungen nicht immer wie erwartet funktionieren. Im Detail führe ihr Einsatz sogar zu unerwarteten und unvorhersehbaren Verhalten, wenn die unterschiedliche Kontexte wie Webbrowser, Anwendungen, Resolver und die Sicherheit betrachtet würden.

Um eindeutig zu sein, müssen die Bestandteile (Labels) eines Domainnamen als Fully Qualified Domain Name (FQDN) geschrieben werden – ein Beispiel dafür ist "www.heise.de.". Die Label www, heise, de werden durch Punkte getrennt. Der gesamte Domainname endet mit einem weiteren Punkt, der die Wurzel des Domain Name Systems darstellt. Die allermeisten Anwendungsprogramme akzeptieren hingegen auch unvollständige Domainnamen – etwa solche, die den letzten Punkt nicht enthalten und damit der FQDN-Regel nicht entsprechen. Daher stellen Netzwerkprogramme Annahmen darüber an, was der Benutzer bei seiner Eingabe meinen könnte: So überprüfen aktuelle Web-Browser eine eingegebene Web-Adresse etwa auf Vollständigkeit und Gültigkeit, was die Programme über das Vorhandensein von mindestens einem Punkt erledigen.

Punktlose Domains wären für Webbrowser daher unvollständige Adressen, auf die sie mit zusätzlichen Aktionen reagieren: Vor einer DNS-Abfrage fügen sie dem übergebenen, punktlosen Domainnamen etwa das Präfix "www" oder bekannte Suffixe wie .com, .de oder .org hinzu. Falls im lokalen Netz ein Suchpfad eingerichtet wurde, fügen sie diesen vor der DNS-Abfrage als Suffix an die Eingabe an. Manche Browser schicken derartige Eingaben gleich an Suchmaschinen und zeigen deren Ausgabe an. Nur wenn der Browser die Eingabe ohne Manipulation an das DNS schickt, wäre die korrekte Namensauflösung für die punktlose Domain gewährleistet. Weitere im Report untersuchte Stolperfallen für punktlose Domains betreffen das DNS selbst, E-Mail und die LAN-Einrichtung. (rek)